"Früh übt sich, wer einmal eine Gamerin werden will" – so oder ähnlich dürfte das Motto lauten, unter dem die Firma Fisher Price einen "Kinder-Controller" auf den Markt gebracht hat. Das Gerät sieht aus wie ein Steuergerät für Games, auch wenn die Anordnung der Eingabemöglichkeiten etwas eigenwillig ist. Mit dabei sind ein Analogstick, ein D-Pad, vier Buttons und sogar Schultertasten.

Der Haken an der Sache: Man kann damit nicht spielen, zumindest keine Videospiele. Analogstick und Knöpfe sind einfach nur ein haptisches Spielzeug für Babys und Kleinkinder. Beim Drücken der Tasten erschallen verschiedene aufgezeichnete Sounds. Sätze wie "1, 2, 3, 4 – spiel noch mal ein Spiel mit mir!" dürften so manche Erziehungsberechtigte schon auswendig kennen.

"Nervtötende" Herausforderung

Der neuseeländische Modder Dylan Beck (vulgo "Rudeism") witterte Erweiterungspotenzial. Er verfrachtete kurzerhand die elektronischen Eingeweide, wie man sie in einem echten Controller finden würde, in angepasster Form in das Gehäuse des Kinderspielzeugs. Mithilfe der Bibliothek Xinput programmierte er anschließend die Tastenbelegung.

Dabei fand sich auch eine Lösung für das Problem, dass das Spielzeug nur über einen Analogstick verfügt. Viele Games nutzen einen für die Bewegung der Spielfigur und den anderen für die Positionierung der Kamera. Der Schieberegler, der auf üblichen Controllern normal nicht zu finden ist, wird nun dazu herangezogen, den vorhandenen Stick "umzuschalten". Nicht die komfortabelste Lösung, aber besser als gar keine.

Rudeism

Das Ergebnis führte Beck mit der PC-Version von "Elden Ring" vor. Das neue Game von From Software, das in kurzer Zeit Kultstatus erlangt hat, lässt sich mit dem gemoddeten Fisher-Price-Controller spielen, wenn auch in einem neuen Schwierigkeitsgrad. Für zusätzliche Herausforderung sorgen nicht nur fragwürdige Ergonomie und die Limitierung auf einen Analogstick, sondern auch die Tatsache, dass das Gerät nach dem Umbau immer noch bei jedem Tastendruck Soundeffekte und Musik abspielt. Oder, wie Beck es treffend kommentiert: "Oh Gott, dieses Ding ist nervtötend!"

Der Modder hat sich in der Vergangenheit schon einer Reihe skurriler Projekte gewidmet. So spielte er "Dark Souls 3" mit einem selbstgebauten Controller durch, der nur über einen Knopf für Kommandos in Morsecode verfügte. Und er machte einen echten Traktor zum Steuergerät, um damit im "Farming Simulator" Traktor zu fahren. (gpi, 2.5.2022)