Besitz belaste, hört man. Diese Bürde kann man in Wien inzwischen aber gut mit einem von vier Fahrrad-Abo-Anbietern teilen. Eddi Bike, Swapfiets, Bikegorillaz und seit kurzem auch Dance bieten Fahrräder zum Mieten an. Die Angebote unterscheiden sich dabei recht stark.

Auch sehr exklusive Fahrräder kann man mieten.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

"Momentan bieten wir zwei E-Bike-Modelle an", erklärt man bei Dance. Der Unterschied zwischen den Pedelecs liege beim Einstieg: Während das Dance One mit Diamantrahmen für Personen mit der Größe zwischen 160 bis 195 Zentimeter geeignet sei, sei das Dance One Step mit niedrigem Einstieg für etwas kleinere Personen gedacht. "Beide Räder können mit Accessoires wie einem Korb oder einer Smartphone-Halterung ausgestattet werden." Dance ist zwar neu als Anbieter in Wien, hat aber schon Erfahrung mit dem Geschäft. "Seit dem Launch in Berlin im Spätsommer 2021 sind mittlerweile Tausende von Dance-Bikes auf den Straßen von Berlin, Hamburg, München, Wien und Paris unterwegs." Genaue Zahlen möchte Dance jedoch nicht nennen – wie die meisten anderen Anbieter eh auch nicht.

Ein Dance-Jahresabo kostet jetzt zum Start 49 Euro im Monat, das monatlich kündbare Abo 69 Euro. Während die beworbene Smartphone-Halterung kostenlos verfügbar ist, zahlt man für den Korb weitere zwei Euro pro Monat.

Selbertreten spart Geld

Bei Eddi kostet das Jahresabo 24,90 Euro im Monat, das Monatsabo 29,90 Euro. Der große Unterschied beim Preis erklärt sich dadurch, dass man sein Drei-Gang-Eddi-Bike alleine dertreten muss, während bei Dance ein E-Motor hilft. "In Kürze kann man sich auf die Warteliste für E-Bikes setzen lassen, die im Frühjahr 2023 angeboten werden", erklärt Stephan Ziegler, Co-Founder der Eddi Mobility GmbH, die ihre Räder in Graz und Wien anbietet.

Arjun Ahluwalia ist der Geschäftsführer der Bikegorillaz.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Eddi bietet ebenfalls Tief- und Hocheinsteiger-Fahrräder und das sogar in 4 verschiedenen Größen. "Die Bikes sind mit Schloss, Reflektoren und Lichterset ausgestattet und somit StVO-konform. Optional kann man dazu Spritzschutz und einen Gepäckträger wählen", sagt Stephan Ziegler. Er ist der Einzige, der konkrete Kundenzahlen nennt: "Derzeitiger Stand sind 657 aktive Kundinnen und Kunden." So deutlich wird Arjun Ahluwalia von den Bikegorillaz nicht.

" Als wir im Mai letzten Jahres an den Start gegangen sind, war es unser Ziel, den Proof of Concept innerhalb der ersten fünf Monate zu erreichen. Tatsächlich erreicht haben wir ihn nach den ersten fünf Wochen!" Und auch das aktuelle Jahr entwickle sich bisher mehr als positiv, erklärt Arjun Ahluwalia.

Ein E-Fully kann schon auch mehrere hundert Euro im Monat kosten.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Die Idee der Bikegorillaz unterscheidet sich grundlegend von der anderer Anbieter. "Wir sind die Einzigen, die Premium-E-Bikes namhafter Markenhersteller im All-inclusive-Abo anbieten, während unser Mitbewerb auf den Vertrieb von Bikes und E-Bikes aus Eigenproduktion setzt. Außerdem sind wir die Einzigen, die ihre Abos österreichweit anbieten und die E-Bikes innerhalb von 72 Stunden fix fertig montiert übergeben."

Die große Auswahl bringt mit sich, dass ein Preisüberblick nicht so einfach wie bei anderen Anbietern ist. Die Abopreise richten sich jeweils nach dem unverbindlichen Verkaufspreis der Hersteller und der Dauer des Abos. Doch es gibt Ab-Preise. Ein Hardtail, Trekking- oder Urbanbike, jeweils mit E-Antrieb, bekommt man bei den Gorillaz ab 89 Euro pro Monat, ein E-Fully ab 109 Euro pro Monat. Ein Husqvarna Hard Cross 9 allerdings, das neu 7599 Euro kostet, kommt im Sechs-Monats-Abo auf 309 Euro.

Auch das Service mitrechnen

Man kann sich also leicht ausrechnen, wann sich kaufen statt mieten rechnet. Doch das lassen die Anbieter so nicht gelten. Und das gilt wohl auch für Swapfiets, die auf unsere Anfrage nicht reagiert haben – dafür aber Räder schon ab 16,90 Euro anbieten. Der Vorteil des Aborades sei, dass man zwar ein Fahrrad für sich allein hat, sich aber um sonst nichts kümmern muss.

Das Eddi hat keinen E-Motor, aber dafür einen Riemenantrieb.
Foto: Eddi Bikes

"Unser Monatsabonnement kombiniert Reparaturen und Wartung auf Abruf mit einem Premium-E-Bike", erklärt Dance. "Wir eliminieren Barrieren wie Anschaffungskosten oder Wartungsaufwand und nehmen auch gleichzeitig die Sorge vor Diebstahl", sagt Stephan Ziegler von Eddi.

Nun ja, die Sorge wird wohl dennoch bleiben. Denn auch wenn bei den Gorillaz und bei Eddi das Fahrrad stets versichert ist und die Fahrraddiebstähle im vergangen Jahr zurückgegangen sind, sagt dennoch keiner, dass nicht gerade das eigene Abo-Fahrrad unter den rund 17.000 gestohlenen ist, mit denen man auch heuer wieder rechnen wird müssen.

Kosten bei Diebstahl

Dann greift man noch einmal in die Tasche. Bei den Gorillaz ist der Preis abermals vom Wert des Rades abhängig. Arjun Ahluwalia erzählt, dass sie erst vor kurzem diesen Betrag eingeführt haben – und seit damals auf einmal kein Fahrrad mehr gestohlen wurde. Bei Eddi bezahlt man 80 Euro Servicegebühr, bei Dance, die ihre Fahrräder tracken, 100 Euro, wenn das Fahrrad korrekt abgesperrt war.

Dance wird sein Angebot an Mietfahrzeugen um E-Roller erweitern.
Foto: Dance

Bei Dance bekommt man danach ein neues Fahrrad innerhalb von 24 Stunden zugestellt, bei Eddi in 48, bei den Bikegorillaz innerhalb von 72 Stunden. Wie sehr den Dieb der neue Besitz belastet, ist dann eine andere Geschichte. (Guido Gluschitsch, 3.5.2022)