Firefox wird 100!

Grafik: Mozilla

Die Bedeutung von Firefox für die Geschichte des Web kann kaum überschätzt werden, war es doch der Mozilla-Browser, der Anfang der 2000er-Jahre die Alleinherrschaft des Internet Explorers gebrochen und so den Weg in das moderne Web erst eröffnet hat. Microsoft hatte zu diesem Zeitpunkt die Entwicklung seines Browsers aus strategischen Gründen weitgehend eingestellt. Erst nachdem die Marktanteile zu bröckeln begonnen hatten, wurde diese eilig wiederaufgenommen – und auch das nur mehr in sehr begrenztem Erfolg.

Doch so viel die Browser-Welt Firefox auch zu verdanken hat, das bedeutet nicht, dass sie gerecht ist. Aktuell liegt selbst am Desktop der Marktanteil von Firefox nur mehr bei 7,86 Prozent. Damit nimmt der Mozilla-Browser die Nummer vier im weltweiten Browser-Ranking ein – hinter dem alles dominierenden Chrome, aber auch Edge und Safari. Auf Smartphones und Tablets spielt Firefox ohnehin kaum eine Rolle.

Feierlaune

So einfach will man sich bei Mozilla aber nicht die Laune verderben lassen, schon gar nicht, wenn es etwas zu feiern gibt. Mit Firefox 100 begeht der Browser ein rundes Jubiläum. Und zwar eines, das man mit einigen neuen Features, aber auch strukturellen Verbesserungen kombiniert.

Zur Feier des Tages gibt es ein Dankeschön an die Community.
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Desktop

Für die Desktop-Versionen des Browsers gibt es einen verbesserten Bild-im-Bild-Modus, so kann diese Ansicht jetzt auch mit Untertiteln angereichert werden. Das soll unter anderem mit Youtube, Prime Video und Netflix funktionieren. Zudem wurde die Vervollständigung von Kreditkartendaten vereinfacht. Dieses Feature gab es schon zuvor in den USA, es ist nun aber in weiteren Ländern verfügbar.

Linux-Nutzerinnen wird zudem auffallen, dass der Browser nun von Haus aus "GTK overlay scrollbars" verwendet, also die native Lösung für Scrollbalken aus dem am Linux-Desktop viel genutzten grafischen Toolkit. Diese sind vor allem schlanker als die zuvor gebotene Lösung und werden wenige Sekunden nach einem Scrollvorgang automatisch ausgeblendet.

Mobil

In der mobilen Firefox-App gibt es einige Änderungen bei Tabs und Chronik.
Grafik: Mozilla

Mehr Neuigkeiten gibt es bei den mobilen Ausgaben des Browsers zu vermelden. Highlight ist dabei eine grafisch neu gestaltete Darstellung des Browserverlaufs sowie der gerade geöffneten Tabs. Diese soll den Nutzerinnen dabei helfen, sich besser auf die wichtigen Dinge im digitalen Alltag zu konzentrieren, wie es Mozilla formuliert.

Dazu werden etwa mehrere Seitenbesuche zu einem Eintrag zusammengefasst, wenn sie zueinander passen. Ein Beispiel wäre hier etwa eine mehrere Seiten umspannende Recherche nach einem gewissen Produkt. Mozilla betont dabei, dass die Gruppierung ausschließlich am lokalen Gerät stattfindet und keine Daten an Mozilla geschickt werden. Das ist wohl als Seitenhieb auf Googles Chrome zu verstehen, wo es in aktuellen Versionen ein sehr ähnliches Feature gibt.

Privacy

Apropos Privatsphäre: Bereits im März wurde bei Firefox Klar ein "Nur HTTPS"-Modus eingeführt, bei dem der Besuch von nicht mittels Transportverschlüsselung abgesicherten Seiten blockiert wird. Dieses Feature wird nun auch in die reguläre Ausgabe von Firefox für Android übernommen. Mozilla sieht darin einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Privatsphäre.

In den Bereich Individualisierung fällt hingegen eine weitere Neuerung: Es gibt nun frische Hintergrundbilder für die Neue-Tabs-Ansicht. Unter Android sind diese umgehend verfügbar, in der iOS-Version soll dies ebenso wie die neue Chronik/Tab-Ansicht in den kommenden Tagen nachgereicht werden.

Firefox 100 steht ab sofort für Windows, Linux und Mac OS sowie für Android und iOS zum Download zur Verfügung. (Andreas Proschofsky, 3.5.2022)