Keine wachsende Monolithenschar, sondern der Schatten des größten Jupitermondes.
Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Thomas Thomopoulos

Der große schwarze Fleck in Jupiters Atmosphäre wird viele von uns an den Film "2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen" erinnern. Die Ursache für dieses Phänomen mag im Vergleich zum "2001"-Sequel aus dem Jahr 1984 prosaischer erscheinen, aber dem eindrucksvollen Anblick tut das keinen Abbruch: Es ist der langgestreckte Schatten von Ganymed, Jupiters größtem Mond, der hier auf die Wolken des Gasriesen fällt.

Das Bild wurde mit der Juno-Cam der Raumsonde Juno am 25. Februar 2022 während ihrer 40. Runde um den Riesenplaneten geschossen. Verarbeitet wurden die Rohbilddaten im Rahmen des öffentlichen Juno-Cam-Projekts von Thomas Thomopoulos. Mit diesem Citizen-Scientist-Programm ermöglicht es die Nasa interessierten Laien rund um den Globus, aktiv an wissenschaftlichen Untersuchungen teilzunehmen.

Offenes Juno-Cam-Projekt

Bürgerforscherinnen und -forscher haben beim Juno-Cam-Projekt bereits Zeitrafferfilme entwickelt, Windströmungen gemessen, Zirkulationsmuster in den zirkumpolaren Wirbelstürmen verfolgt und nach Blitzen gesucht – und natürlich aus den Rohbilddaten der Juno-Cam eindrucksvolle und informative Bilder geschaffen:

Brian Swift, ein weiterer Citizen Scientist, ist Schöpfer dieser Illustration, die die ungefähre Geometrie des sichtbaren Bereichs veranschaulicht.
Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Brian Swift

Hypothetische Wolkenspitzenbewohner

Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme flog Juno 71.000 Kilometer über der Wolkendecke des Jupiter dahin. Damit war die Sonde rund 15-mal näher als Ganymed, der 1,1 Millionen Kilometer entfernt von Jupiter seine Runden dreht. Hypothetische Bewohner in den obersten Stockwerken der Jupiterwolken würden den vorüberziehenden Mondschatten als totale Sonnenfinsternis erleben – ein Himmelsereignis, das auf dem Gasriesen aus mehreren Gründen häufiger auftritt als auf der Erde.

Video: Am 7. Juni 2021 flog Juno nahe am eisigen Jupitermond Ganymed vorüber.
NASA

So viele Sonnenfinsternisse

Nicht einer, sondern vier große Monde haben die Chance, ihre Schatten auf Jupiter zu werfen. Da die sogenannten Galilei'schen Monde in einer Ebene nahe der Umlaufbahn des Jupiter kreisen, ziehen sie häufig zwischen Jupiter und der Sonne vorbei. Jupiters große Trabanten und ihre Schatten sind sogar mit Amateurteleskopen auf der Erde gut zu beobachten, wie dieses Bild eindrucksvoll beweist. (tberg, 3.5.2022)