In den vergangenen Jahren wurde wiederholt über Ausbeutung von Erntehelferinnen und Erntehelfern in Italien berichtet.

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Rom – Die italienische Justiz hat Ermittlungen gegen drei landwirtschaftliche Betriebe an der toskanischen Küste zwischen Livorno und Grosseto aufgenommen, die hunderte italienische und ausländische Arbeitskräften für durchschnittlich 16 Stunden pro Tag beschäftigten, und das bei einem Stundenlohn von 2,5 Euro. Unbezahlter Urlaub, Kündigungsdrohungen und verbale Aggressionen seien an der Tagesordnung gewesen, berichtete die italienische Polizei am Mittwoch.

Auch Unterbringung unter prekären Bedingungen

Gegen die drei Betriebseigentümer wurden Ermittlungen wegen Ausbeutung von Arbeitskräften aufgenommen. Sie beschäftigten nicht nur Arbeitskräfte ohne Vertrag oder Sozialversicherungsschutz, sondern zwangen angeblich auch mehrere von ihnen, in beengten Hütten auf den Betriebsgrundstücken unter prekären sanitären Bedingungen, ohne Heizung und Anschluss an das Wassernetz zu leben. Die Mietkosten wurden den Feldarbeitern von ihrem Lohn abgezogen.

Den Verdächtigen werden außerdem Steuervergehen in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro und die Nichtabführung von Mehrwertsteuer und anderen Steuern in Höhe von rund 600.000 Euro vorgeworfen. Eine Anklage wegen schweren Betrugs gegen den Staat und gegen die EU wegen der unrechtmäßigen Entgegennahme von mehr als 151.000 Euro an öffentlichen EU-Mitteln wurde erhoben. Das Geld wurde zur Bezahlung der Arbeitskräfte verwendet. (APA, 4.5.2022)