Man zeigt bei Markus Lanz (ZDF) den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, wie er bei einer Veranstaltung seinen Kritikern ungewohnt brülllaut entgegentritt. Auch daran merkt man: Das Nachbarland ist aufgewühlt. Soll man überhaupt weiter, und welche Waffen soll man an die Ukraine liefern? Scholz ist nicht bei Lanz, aber SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, der auch über den offenen Brief an Scholz debattiert, der ihn u._a. auffordert, keine schweren Waffen zu liefern.

Briefmitverfasser und Rechtsphilosoph Reinhard Merkel plädiert live für einen Waffenstillstand, um weitere Opfer zu vermeiden. Prinzipiell will das in der Runde wohl jeder. Lanz aber meint, die Ukraine werde durch den Brief an Scholz indirekt dazu aufgefordert, sich zu ergeben. Auch Politologin Jana Puglierin gibt Kontra: "Der einzige Waffenstillstand, den Russland akzeptiert, ist eine Friedhofsruhe." Wie soll man also Russland zu Verhandlungen bekommen, bei "denen die Ukraine nicht unter die Räder kommt?", fragt sie, ohne dass die Antwort sie zufriedenstellt.

Auch Kühnert schaltet sich wieder ein. Ist der Brief ein "Mahnruf an den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj umzukehren?", will er wissen, von der Frage der Moral in Kriegszeiten geht es dann aber in Richtung "Angst vor einem Atomkrieg". Journalist Robin Alexander erwähnt, dass die "Russen mit der Atomangst spielen", während Kühnert auf das Recht der Leute pocht, sich Sorgen zu machen. Es wird nun hitzig. Lanz stoppt die interessante Debatte aber bedauernd. Er verspricht Fortsetzung, während vielleicht mancher an den Club 2 dachte, den es leider nicht mehr gibt. (Ljubiša Tošić, 4.5.2022)