Bei vielen Stadtbewohnern beliebt: Sprühnebelduschen sollen im Sommer akut gegen Hitze helfen.

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Die Wiener Stadtregierung hat einen Aktionsplan gegen sommerliche Hitze zusammengestellt. Er enthält kurz- und langfristige Maßnahmen, um die Erderwärmung und deren Auswirkungen abzumildern.

Erklärtes Ziel ist es, damit insbesondere sozial schwache Gruppen zu schützen. "Auch jene, die sich keine Klimaanlage leisten können, sollen sich abkühlen können", sagte Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) am Mittwoch bei der Präsentation des Aktionsplans im Rathaus.

Allen voran für ältere Menschen, Kranke oder Obdachlose sollen heiße Tage so erträglicher werden, sagte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ). "Im Winter setzen wir im Sozialbereich schon lange Schutzmaßnahmen", sagte er. Nun sei das auch im Sommer notwendig.

Auszeit vom Hitzestress

Die kurzfristigen Maßnahmen im Aktionsplan sind solche, die rasch Abkühlung bringen. Sie können immer dann hochgefahren werden, wenn eine Hitzewelle ansteht und die Landessanitätsdirektion eine Warnung ausgibt.

Konkret sind ab Sommer 2023 zum Beispiel sogenannte Cooling Zones vorgesehen. Dabei handelt es sich um frei zugängliche Räume, die durch Beschattung oder Klimaanlagen heruntergekühlt werden. Wer möchte, kann sich dort kostenlos für einige Stunden aufhalten und dem Körper so Erholung vom Hitzestress ermöglichen.

Ganz neu sind diese Zonen nicht: Bereits während vergangener Hitzewellen hat das Rote Kreuz im Shoppingcenter Nord in Floridsdorf eine derartige Kühlzone eingerichtet. Die Stadt erweitert dieses Angebot nun. In jedem Bezirk sei mindestens ein derartiger Raum geplant, sagt Sylvia Berndorfer aus der städtischen Klimadirektion auf STANDARD-Nachfrage.

Abkühlung in der Schule

Dafür infrage kämen Schulen, die im Sommer ohnehin leerstünden, oder – wie bereits erprobt – Einkaufszentren. Im Juni startet eine Bestandsanalyse. "Wichtig ist, dass es in diesen Räumen auch Infrastruktur wie Leseecken gibt", betont Berndorfer.

Außerdem sieht der Aktionsplan vor, dass die Stadt ab 2023 bei Hitzewellen schattige Arbeitsplätze im Freien einrichtet. Für diesen Sommer wurden bereits 200 zusätzliche Trinkbrunnen angeschafft, die die Bezirke abrufen können – insgesamt sind nun 1.300 Stück verfügbar. Weiters wird bei Bedarf die Zahl der Sprühnebelstelen im öffentlichen Raum aufstockt.

Große Brocken

Zusätzlich zu dieser symptomatischen Behandlung hat sich die Stadt langfristige Maßnahmen vorgenommen, damit die Temperaturen in Wien nicht noch weiter ansteigen. Dazu gehören Großprojekte wie die Verfünffachung der Stromproduktion mit Photovoltaikanlagen bis 2025 oder der Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2040.

Und man will stadtplanerische Schritte setzen: So sollen etwa bis 2025 rund neue 25.000 Bäume gepflanzt werden, Asphaltflächen will die Stadt entsiegeln und begrünen. (Stefanie Rachbauer, 4.5.2022)