Amber Heard kämpfte im Zeugenstand mit den Tränen.

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Hollywood – Im Zivilprozess von Johnny Depp gegen seine Ex-Frau Amber Heard ist die Schauspielerin am Mittwoch erstmals in den Zeugenstand getreten. Dabei bekräftigte sie mit tränenerstickter Stimme, dass ihr damaliger Mann sie geschlagen habe. Zum Auftakt hatte sie gesagt, es sei "schrecklich" für sie, in dem Prozess wochenlang "alles wieder zu erleben" und über ihr Leben mit Depp zu sprechen.

Video: Tag 14 im Prozess von Johnny Depp gegen Amber Heard. Am Mittwoch trat die Schauspielerin erstmals in den Zeugenstand – ein emotionaler Auftakt und ein weiteres Kapitel eines Millionenprozesses, der seit zwei Wochen die Society-Schlagzeilen dominiert.
DER STANDARD

"Ich bin hier, weil mein Ex-Ehemann mich verklagt hat", sagte Heard zum Auftakt der Befragung durch ihre Anwältin. "Dies ist die schmerzlichste und schwierigste Sache, die ich je durchgemacht habe", sagte Heard über den Prozess. Nach gut einem Dutzend Prozesstagen an einem Gericht in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia hatte das Team um Depp am Dienstag seine Beweisführung abgeschlossen. Rund zwei Dutzend Zeugen waren zu Wort gekommen.

Depp weist Vorwurf zurück

Die Schauspielerin hatte 2016 nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung von Depp eingereicht. Sie warf dem "Fluch der Karibik"-Star häusliche Gewalt vor. Depp hatte im Zeugenstand unter Eid erklärt, Heard niemals geschlagen zu haben – er behauptete im Gegenzug, von Heard öfters geschlagen worden zu sein.

Heard erzählte am Mittwoch davon, wie sie in Texas aufwuchs und sich mit ersten Modeljobs Stück für Stück nach Hollywood hocharbeitete. Depp habe sie bei den Castings für den Film "The Rum Diary" kennengelernt. Sie erzählte von den ersten gemeinsamen Szenen und vom Verlieben, aber auch von den angeblichen Übergriffen, Watschen und Beleidigungen. Auch Depps Drogenprobleme und weitere Eskapaden waren erneut Thema. Er habe gemeinsam mit dem Hund aus dem fahrenden Auto gejault, ihr auf den Bahamas mit ihrer Tötung gedroht und bisweilen die Kontrolle über seine Körperfunktionen verloren. Kaum jemand um ihn herum habe es jedoch gewagt, ihm die Wahrheit über seine Probleme zu sagen, so Heard.

In seiner Zivilklage hält Depp seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf geschadet. Depp wird in dem Artikel nicht namentlich erwähnt. Wegen Verleumdung klagt er auf rund 50 Millionen Dollar (gut 45 Millionen Euro) Schadenersatz, Heard hat eine Gegenklage eingereicht. Der am 12. April begonnene Prozess soll mehrere Wochen dauern. (APA, 4.5.2022)