Ein Bub im ausgetrockneten Flussbett des Yamuna in Neu-Delhi.

Foto: AFP / Sajjad Hussain

Potsdam/Neu-Delhi – Hitzewellen wie derzeit in Indien können nach Angaben des Klimaforschers Stefan Rahmstorf im Zuge des Klimawandels immer häufiger werden. "Solange die globale Erwärmung weitergeht ist klar, dass auch die Hitzeextreme weiter zunehmen werden", sagte der Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Indien leidet derzeit unter einer Hitzewelle mit Temperaturen von teils über 45 Grad Celsius – und das schon Ende April, Anfang Mai.

Ein Ende der Hitzewelle sei zunächst nicht absehbar. In Indien erreiche man derzeit Werte, "wo es wirklich gefährlich ist, sich längere Zeit im Freien aufzuhalten". Rahmstorf zufolge werden sich Regionen, in denen sich Menschen nicht mehr im Freien aufhalten können, im Zuge der weiteren Erderwärmung immer weiter ausdehnen. Zudem sei Indien derzeit, wegen der Überlastung des Netzes, zunehmend von Stromausfällen betroffen.

Dieses Problem könne seiner Meinung nach nur durch eine rasche Energiewende behoben werden. "Wir müssen das Pariser Abkommen umsetzen, damit das Ganze nicht völlig aus dem Ruder läuft", warnte Rahmstorf. Allerdings glaubt er, dass es durch die Bewegung Fridays for Future ein erhebliches Umdenken auf der ganzen Welt gegeben hat. "Die Menschen verstehen allmählich, dass wir jetzt sofort den Ausstoß von Treibhausgasen drastisch senken müssen." (APA, 5.5.2022)