Die FFP2-Masken-Pflicht gilt aktuell noch im lebensnotwendigen Handel wie Supermärkten oder Apotheken. Ebenso noch davon umfasst: Spitäler, Alten- und Pflegeheime, Öffis und deren Haltestellen, Taxis sowie Behörden bei Parteienverkehr.

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Die Corona-Zahlen sinken – wenn auch nicht mehr so deutlich wie noch vor wenigen Wochen. Und die Situation in den Spitälern entspannt sich in Österreich weiterhin. Dabei sind nur noch wenige Corona-Maßnahmen in Kraft, wobei die FFP2-Masken-Pflicht in bestimmten Innenräumen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln noch die meisten Menschen direkt betrifft.

Diese FFP2-Masken-Pflicht soll aber weiter gelockert werden, wenn es nach der Wirtschaftskammer, der Gewerkschaft GPA oder den Supermärkten geht. Diese erhöhten zuletzt den Druck auf Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) deutlich. "Schön wäre, wenn bereits im Vorfeld des Muttertags oder wenigstens bald danach die Maske im gesamten Handel fällt", sagte Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Der Muttertag ist übrigens schon am kommenden Sonntag. Trefelik: "Das würde die im Einzelhandel arbeitenden Mütter, aber auch viele andere Mitarbeiter sowie Kunden im lebensnotwendigen Handel freuen."

Ähnlich argumentierten Vertreter der Supermärkte Lidl, Rewe, Hofer und Spar, die auch auf die Ungleichbehandlung im Handel hinwiesen. In Geschäften abseits des lebensnotwendigen Handels wurden die Masken ja bereits abgelegt. Horst Leitner, CEO von Hofer, forderte die Regierung auf, "die Maskenpflicht im Lebensmittelhandel unverzüglich abzuschaffen". Alessandro Wolf, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich, verwies darauf, dass bei den aktuellen Fallzahlen "ein Fortführen der Maskenpflicht auch nicht mehr belastbar zu argumentieren" sei. Barbara Teiber, die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, sagte: "Island, Finnland, Schweden, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Dänemark, Belgien, Estland und die Niederlande haben die Maske im gesamten Handel bereits abgeschafft."

Gesundheitsminister Rauch lehnt ab

Diese Forderung lehnt Minister Rauch aber vorerst ab. "Wir haben das erste Mal Regelungen, die sind österreichweit einheitlich", sagte er am Mittwoch im Ministerrat. Er verwies darauf, dass die aktuelle Regelung samt FFP2-Masken-Pflicht bis zum 8. Juli gelte. "Dabei soll es bleiben", hielt Rauch fest. Die Regierung werde aber die Situation beobachten und evaluieren.

Man könne, sagte Rauch, die Maßnahmen aber nicht schon wieder ändern. Schließlich wisse man noch nicht genau, wie sich die neu auftauchenden Omikron-Varianten entwickeln werden. So wurden von den Bundesländern Wien, Steiermark und Salzburg bereits einzelne Fälle der Varianten BA.4 und BA.5 gemeldet. Es gelte, "wachsam zu sein". Diesbezüglich ist man laut Rauch auch "im ständigen Austausch mit Südafrika". Dort baut sich angesichts der neuen Omikron-Varianten im Vorfeld des südafrikanischen Winters eine neue Corona-Welle auf.

Man werde in puncto Lockerungen jedenfalls "keine Entscheidung über die Köpfe der Länder hinweg" treffen. Laut Rauch wird aktuell ein Variantenplan für den Herbst vorbereitet, "wo wir entlang von Szenarien planen".

Fallzahlen dürften bald nicht mehr sinken

Die kurzfristige Prognose für Österreich bleibt jedenfalls positiv, auch wenn das Covid-Prognose-Konsortium des Gesundheitsministeriums davon ausgeht, dass die Fallzahlen in Österreich bald nicht mehr sinken werden. Die Expertinnen und Experten rechnen mit einem "allmählichen Übergang in eine konstante Fallentwicklung". Der starke Rückgang der Infektionszahlen in den letzten Wochen führt aber weiterhin zu einem abnehmenden Spitalsbelag. In wenigen Tagen dürften laut den Experten weniger als 1.000 Corona-Infizierte ein Intensiv- oder Normalbett benötigen.

Bereits jetzt sind die Belagszahlen niedrig: Am Donnerstag gab es nur noch 84 Corona-Intensivfälle, 993 weitere Patientinnen und Patienten benötigten ein Bett in einer Normalstation. (David Krutzler, 5.5.2022)