Trading-Apps ermöglichen das Veranlagen mit kleinen Summen. Ein Eintritt in die Welt der Veranlagung soll so leicht ermöglicht werden.

Foto: APA / dpa / Fabian Sommer

Die Investmentplattform Scalable Capital weitet ihr Angebot in Österreich deutlich aus. Seit 2016 ist das Unternehmen in Österreich aktiv, gestartet wurde mit einem Angebot für die Vermögensverwaltung. Nun wird der Service um Brokerage und ein Angebot für Krypto-Investments ausgebaut. "In Summe stehen den Anlegern in Österreich nun mehr als 6000 Aktien, über 1500 ETFs, rund 2000 Fonds und mehr als 400.000 Derivate zur Verfügung", sagt Florian Prucker, Co-Gründer und Co-Chef von Scalable Capital.

Krypto-Anlagen werden inkludiert

Das Krypto-Universum umfasst zwölf Währungen. Abgewickelt werden Investments in dieser Assetklasse über die Hinterlegung von Wertpapieren. Damit entsteht laut Prucker nicht das Risiko von verlorengegangenen Zugängen zu Wallets. Hinzu komme, dass mit der Darstellung über Wertpapiere Krypto-Anleger alle Sicherheiten hätten, die sie auch aus der Wertpapierwelt kennen würden – inklusive der steuerlichen Darstellung.

"Jetzt haben wir alle Bereiche auf unserer Plattform", sagt Prucker und hebt im Gespräch mit dem STANDARD vor allem das große Angebot an gebührenfreien Sparplänen mit Aktien und ETFs hervor, "in die schon ab einem Euro veranlagt werden kann".

Im Bereich Vermögensverwaltung werden Kunden über einen Fragebogen zu passenden Strategien geführt, im Bereich Brokerage gibt es Hilfestellungen, damit sich Anleger im angebotenen Universum zurechtfinden. In der Vermögensverwaltung sind ebenfalls neue Strategien dazugekommen. Portfolios für Klimaschutz oder Megatrends sowie eine Krypto-Vermögensverwaltung stehen zur Verfügung.

Ab 20 Euro pro Monat

Der Zugang zu Investments über die Plattform hat sich in den vergangenen Jahren verändert. 2016 etwa lag die Eintrittshürde für die Vermögensverwaltung bei 10.000 Euro – aktuell sind es 1000 Euro Mindestveranlagung. Wer nur in Sparpläne investieren möchte, kann das mittlerweile schon ab 20 Euro machen.

Die Senkung der Summe für die Mindestveranlagung hat laut Prucker das Angebot für jede Altersgruppe zugänglich gemacht. Das Publikum sei damit jünger geworden. Es zeige sich aber, dass Veranlagung auch via Plattformen ein männlich dominiertes Thema sei. Nur circa 25 Prozent der Kunden seien weiblich.

Die Möglichkeit der Kleinstinvestments mag zwar dazu verlocken, sich dem Thema Veranlagung zu nähern – weil gegebenenfalls nicht viel verloren ist. Aber macht das wirklich Sinn? So klein seien die Investments nicht, erklärt Prucker. Im Schnitt veranlagen Kunden 350 Euro pro Monat.

Nicht vorbeigegangen an Scalable Capital ist die Kritik an Trading-Apps und -Plattformen, die rund um Anbieter wir Robinhood und den Run auf Gamestop-Aktien eingesetzt hat. Kunden würden immer wieder einmal eine Wette eingehen, sagt Prucker, "aber wir wollen ihr langfristiger Partner sein". Bei aller Vereinfachung von Zugängen und leichter Bedienbarkeit dürfe nie vergessen werden, dass es um echtes Geld und um Veranlagung desselben gehe.

Mehrere Pakete

In Summe zählt die Investmentplattform rund 500.000 Kunden und verwaltet rund sechs Milliarden Euro. Angaben zu Umsatz oder Gewinn macht das Unternehmen nicht. Verdient wird an Gebühren für Trades und Verwaltung. Im Brokerage können Kunden zwischen "free" oder "prime" wählen. Im Gratisbereich kann gebührenfrei in die Sparpläne investiert werden, Orders kosten jeweils 0,99 Cent. Prime-Kunden zahlen monatlich 2,99 Euro – danach fallen keine weiteren Gebühren mehr an. Kunden der Vermögensverwaltung kostet die Rundum-Betreuung 0,75 Prozent des veranlagten Betrags. Neben den Gebühren verdient Scalable auch an der Bereitstellung der Plattformtechnik. Mit mehr als zwölf Banken – darunter die spanische Santander und die britische Barclays – gibt es bereits Kooperationen. (Bettina Pfluger, 6.5.2022)