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Die Ankündigung der Unicredit war Wohlklang in den Ohren der Aktionäre.

Foto: Reuters / Alessandro Bianchi

Mailand/Kiew – Hohe Rückstellungen aufgrund des Russland-Engagements haben den Gewinn der italienischen Großbank Unicredit, Muttergesellschaft der Bank Austria, zum Jahresauftakt einbrechen lassen. An ihrem milliardenschweren Aktienrückkauf will Italiens zweitgrößte Bank dennoch festhalten, kündigte sie am Donnerstag an. Die Bank will in Kürze ihren geplanten Aktienrückkauf im Volumen von 1,6 Milliarden Euro starten. Sie sei zudem zuversichtlich, auch den verbleibenden Teil des Programms in Höhe von einer Milliarde Euro umzusetzen. Die Bestätigung dieser Pläne trotz eines schrumpfenden Kapitalpolsters überraschte die Anleger. Der Kurs der Aktie stieg am Vormittag um 5,60 Prozent auf 8,94 Euro.

Ändern will man auch nichts an den im Dezember vorgestellten Ausschüttungsplänen: Demnach sollen bis 2024 mindestens 16 Milliarden Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Anteilseigner fließen.

Nettogewinn im ersten Quartal auf 247 Millionen gefallen

Im ersten Quartal buchte die Bank vor allem wegen ihrer Russland-Aktivitäten 1,3 Milliarden Euro an Risikovorsorge für Kreditausfälle. Der Nettogewinn fiel um 70 Prozent auf 247 Millionen. Die Unicredit gehört zu den europäischen Geldhäusern, die besonders stark in Russland engagiert sind, sie ist dort mit der AO Unicredit Bank vertreten. Das Geldhaus hat nach Informationen von zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen inzwischen versucht, seine russischen Aktivitäten zu verkaufen.

Russland-Geschäft um zwei Milliarden Euro reduziert

Bankchef Andrea Orcel sagte, der geplante Ausstieg sei kompliziert. "Wir werden Sachen kommunizieren, wenn sie umgesetzt sind, nicht während sie im Gange sind." In der Zwischenzeit sei es gelungen, das Russland-Engagement um zwei Milliarden Euro brutto zurückzufahren. Dadurch verringerten sich die möglichen Verluste aus dem Russland-Engagement in einem Extremfall von 7,4 Milliarden auf auf 5,2 Milliarden Euro.

Die Unicredit erwirtschaftete im ersten Quartal Erträge von fünf Milliarden Euro – ein Plus von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Starke Ertragszuwächse erzielte sie in ihrem Handelsgeschäft. Der Kapitalpolster schrumpfte insbesondere wegen der Russland-Belastungen: Die harte Kernkapitalquote (CET 1) fiel von 15 Prozent Ende 2021 auf 14 Prozent. (APA, miwi, 5.5.2022)