Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland wirken sich auf das Handeln des Baukonzerns Strabag aus.

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Wien/Kiew – Österreichs größter Baukonzern Strabag setzt ein Zeichen im Krieg Russlands gegen die Ukraine und hat nun den russischen Einfluss aus seinem Aufsichtsrat entfernt. Das von der Großaktionärin Rasperia entsandte Mitglied Thomas Bull wurde auf der außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag aus dem Gremium abberufen, teilte das Unternehmen mit.

Rasperia ist dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska zuzuordnen. Dieser wird von westlichen Ländern sanktioniert.

Distanz zu Deripaska

Die Einhaltung der EU-Sanktionen gegen Deripaska durch die Strabag sei damit sichergestellt, hieß es. Bulls Abberufung sei mit der erforderlichen Mehrheit beschlossen worden. Sie stellte den einzigen Tagesordnungspunkt bei dem Sondertreffen der Aktionäre dar. Der Aufsichtsrat wurde dabei von vier auf drei Personen verkleinert. Der von Rasperia für das Gremium nominierte Hermann Melnikov hatte sein Mandat den Angaben zufolge bereits am 13. April "aus eigenen Stücken zurückgelegt".

Die MKAO Rasperia Trading Limited, "an der Oleg Deripaska indirekt 49 Prozent hält und die er kontrolliert", hält eine gewichtige Beteiligung im Ausmaß von 27,8 Prozent an der Strabag. Die Rasperia hat ihren Firmensitz in Kaliningrad.

Strabag setzt EU-Sanktionen um

Nach Kanada und dem Vereinigten Königreich hatte am 8. April auch die EU Sanktionen gegen Deripaska verhängt. Durch diesen verordneten "Asset Freeze" sei die Ausübung aller mit den Strabag-Aktien von Rasperia verbundenen Rechte blockiert, daher sei derzeit auch das mit der Namensaktie Nr. 2 verbundene Entsendungsrecht eingefroren, erklärte der Konzern.

"Strabag hat von Beginn des Krieges an eine klare Position bezogen und verfolgt entsprechend die vollumfängliche Umsetzung der EU-Sanktionen", bekräftigte Aufsichtsratschef Alfred Gusenbauer im Anschluss an die Hauptversammlung. (APA, 5.5.2022)