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Der Journalist Luis Enrique Ramírez wurde in Mexiko entführt und ermordet.

Foto: Reuters, FUENTES FIDEDIGNAS

Culiacán – Ein bekannter mexikanischer Journalist ist zwei Tage nach seiner Entführung tot aufgefunden worden. Bei dem 59 Jahre alten Luis Enrique Ramírez handelt es sich um den neunten getöteten Journalisten in diesem Jahr in Mexiko. Seine Leiche wurde am Donnerstag an einem unbefestigten Weg in der Nähe der westmexikanischen Stadt Culiacán entdeckt, wie die Generalstaatsanwältin des Bundesstaates Sinaloa, Sara Bruna Quiñónez, auf Twitter mitteilte. Der Körper war in Plastik verpackt.

Ramírez war seit etwa 40 Jahren Journalist. Er war politischer Kolumnist der Zeitung "El Debate" in Sinaloa – einer der wichtigsten Lokalmedien des Landes. Er gründete das Nachrichtenportal "Fuentes Fidedignas", arbeitete auch für landesweit erscheinende Medien und schrieb zwei Bücher.

Nach einem Bericht der Zeitschrift "Riodoce" war Ramírez am Mittwoch zu Fuß zu einem Geschäft gegangen, wo er mit bewaffneten Männern diskutierte, die ihn dann mitnahmen. Am Ort blieben demnach Blutspuren und eine Sandale von Ramírez. Sinaloa und seine Hauptstadt Culiacán sind die Wiege des Sinaloa-Drogenkartells, das etwa 25 Jahre lang von Joaquín "El Chapo" Guzmán angeführt wurde. Dieser verbüßt nun in den USA eine lebenslange Haftstrafe plus 30 Jahre.

Im vergangenen Jahr waren nach Angaben der Organisation "Reporter ohne Grenzen" sieben Journalisten in Mexiko im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Der Staat war demnach damit zum dritten Jahr in Folge das gefährlichste Land für Journalisten. Oft sind es Drogenkartelle und korrupte Lokalpolitiker, die gegen die Presse vorgehen. Insgesamt wurden in Mexiko 2021 im Schnitt 94 Morde pro Tag registriert. Fast 100.000 Menschen gelten als verschwunden. (APA, dpa, 6.5.2022)