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Airtags sollen dabei helfen, verlorene Gegenstände wiederzufinden.

Foto: Apple via Reuters

"Verlieren kannst du jetzt vergessen": Mit diesem Slogan bewirbt Apple seinen Airtag-Tracker. Befestigt man diesen am Schlüsselbund, Rucksack oder einer Handtasche, kann er im Falle des Verlusts mit dem iPhone wieder aufgefunden werden. Ein simples Konzept, das aufgrund der hohen Beliebtheit der Apple-Smartphones zuverlässig funktioniert – aber auch Gefahren birgt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Berichte über Stalker, die das kompakte Accessoire bei ihren Opfern versteckt haben, um sie zu verfolgen. Aber wie schützt man sich am besten vor ungewolltem Tracking?

Schon seit Erstveröffentlichung sind die Airtags mit Sicherheitsfunktionen ausgerüstet. Anfangs musste der Tracker mindestens 72 Stunden weiter von der Besitzerin oder dem Besitzer entfernt sein, um ein leises Warngeräusch von sich zu geben. Eine Frist, die mittlerweile auf 24 Stunden gesenkt wurde. iPhone-User erhalten außerdem eine Warnmeldung auf dem Sperrbildschirm, wenn sich ein fremder Airtag in ihrer Nähe befindet. Klickt man diese an, kann man ein Geräusch abspielen, um das Gerät zu lokalisieren. Erst Monate später folgte eine App für Android-Smartphones.

Ungenügende Maßnahmen

Es gibt allerdings mehrere Vorfälle, die zeigen, dass die genannten Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichend sind. Im Dezember 2021 berichtete eine US-Amerikanerin, dass ihr iPhone sie während der Heimfahrt auf einen fremden Airtag in ihrer Nähe hingewiesen habe, obwohl sich weder andere Menschen noch Autos in ihrer Nähe befanden. Es stellte sich heraus, dass ein Tracker im Radkasten ihres Autos versteckt worden war.

So sehen die Warnhinweise aus, die man erhält, wenn sich ein fremder Airtag in der Nähe befindet.
Foto: Apple

Ein ähnliches Szenario widerfuhr dem US-Model Brooks Nader. Auf dem Nachhauseweg zu ihrer New Yorker Wohnung entdeckte sie einen Airtag in der Manteltasche, nachdem ihr Handy Alarm geschlagen hatte. Es ist unklar, wie lange ihre Position vor dem ersten Warnhinweis nachverfolgt werden konnte. Sie habe an diesem Abend mehrere Lokale besucht, die Meldung erhielt sie erst um halb zwölf in der Nacht, als sie allein nach Hause ging.

Verbesserung angekündigt

Auch Apple scheint sich der Problematik bewusst zu sein. Mitte Februar kündigte der Konzern an, die Schutzmaßnahmen verbessern zu wollen. Unter anderem sollen Personen schneller alarmiert werden und neuere iPhone-Modelle besser darin werden, die Tracker aufzuspüren. Mit einer Textnachricht soll außerdem darüber informiert werden, dass Airtags nur zum Aufspüren von Gegenständen gedacht sind. "Airtags dazu einzusetzen, Menschen ohne deren Einwilligung zu verfolgen, ist in vielen Regionen der Welt eine Straftat." Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Erkennung nun leichter ist und Informationen zum Besitzer an die Strafverfolgungsbehörden übermittelt werden können.

Was für Apple-Kunden hilfreich sein könnte, lässt Millionen Nutzerinnen und Nutzer von Android-Smartphones außen vor. Die "Tracker-Erkennung"-App überprüft die Umgebung derzeit nicht automatisch nach fremden Airtags, berichtet "Wired". Scans müssen stattdessen manuell gestartet werden.

Diese Schritte muss man als iPhone-User befolgen, um Warnhinweise zu erhalten.
Foto: Screenshot / Apple

Besitzer können die Tracker dank eines Breitbandchips live nachverfolgen. Dieser pingt in der Nähe befindliche iPhones mit aktiver Internetverbindung an und teilt so seine Position mit. Der Unterschied zu Konkurrenzprodukten wie Tile oder Samsungs Smart Tags besteht in der deutlich höheren Gerätedichte. Deshalb ist die Nachverfolgung auch über größere Distanzen möglich. Außerdem, schreiben die Berichterstatter, finden sich im Internet zahlreiche Tutorials dazu, wie man den Airtag-Lautsprecher deaktiviert.

Tipps für iPhone-User

Apple-Kunden ist dennoch zu empfehlen, ihr iPhone oder iPad auf die neueste iOS-Version upzudaten, um sicherzustellen, dass man alle Warnhinweise erhält. Außerdem müssen die Ortungsdienste unter dem Menüpunkt "Privatsphäre" aktiviert werden. Anschließend muss man "Mein iPhone suchen" anwählen, Bluetooth aktivieren und in der "Find My"-App die "Tracking-Hinweise" anschalten.

Sollte man tatsächlich einen fremden Airtag in der Nähe finden und sich dazu entscheiden, zur Polizei zu gehen, kann man die Seriennummer mittels NFC-fähigen Geräten auslesen. Hält man zum Beispiel das eigene Smartphone in die Nähe des Trackers, öffnet sich eine Website mit Informationen dazu, wie er sich deaktivieren lässt. (mick, 6.5.2022)