ORF-General Roland Weißmann revidiert ORF-Prognosen für 2022 von ausgeglichen auf zwölf Millionen Euro Verlust.

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Wien – ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat die Stiftungsräte des ORF und Mitarbeiterinnen über ein drohendes Minus von zwölf Millionen Euro im Jahr 2022 informiert – als Folge von Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation. Der Finanzplan für 2022 sah noch ein Ergebnis des – nicht gewinnorientierten – ORF von 300.000 Euro vor, im ORF-Konzern 8,6 Millionen Euro.

Am Freitag informierte der im Jänner angetretene ORF-Generaldirektor seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den negativen Forecast für das Jahr 2022. Seit der Mitarbeiterinneninformation vor sechs Wochen habe sich die Lage dramatisch verschärft. Ein Maßnahmenpaket sei "alternativlos", ließ er die Belegschaft wissen.

"Blut, Schweiß und Tränen"

Ohrenzeugen sprachen von einer "Blut, Schweiß und Tränen"-Rede des neuen ORF-Alleingeschäftsführers. Zuletzt prognostizierte und schrieb der ORF um die Finanzkrise 2009 ein negatives Ergebnis, prognostiziert wurde es auch schon vor dem Antrag zur jüngsten Gebührenerhöhung.

In der Mitarbeiterversammlung verwies Weißmann auf die unklare Perspektive, mit einer raschen Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Situation, etwa Energiekosten und Inflation insgesamt, sei nicht zu rechnen.

Die Geschäftsführung arbeite seit Tagen mit Hochdruck an Lösungen und Maßnahmen, um ein negatives Ergebnis 2022 abzuwenden. Im "Maßnahmenpaket" findet sich etwa die Aufforderung zum Urlaubsabbau. Rund 20 Millionen Euro müsse der ORF für nicht konsumierte Urlaube zurückstellen. Weißmann soll in dem Meeting von "sozial sehr verträglichen Maßnahmen" gesprochen haben.

Das drohende Minus sei im Wesentlichen auf Mehrkosten für Corona-Sicherheitsmaßnahmen, auf drastisch gestiegene Energiepreise und auf Rückstellungen für Gehaltsverhandlungen zurückzuführen. (fid, 6.5.2022)