Während Caleb Ewan (re) brutal zu Boden ging, schnappte sich Mathieu van der Poel den Sieg vor Biniam Girmay (li).

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Visegrad – Der Niederländer Mathieu van der Poel hat am Freitag den Auftakt des 105. Giro d'Italia gewonnen und ist damit beim Einzelzeitfahren am Samstag Träger des Rosa Trikots des Gesamtleaders. Der Profi vom Team Alpecin setzte sich im Zielsprint nach 195 km von Budapest nach Visegrad vor Biniam Grimay (Wanty-Gobert) aus Eritrea und dem Spanier Pello Bilbao (Bahrain) durch. Der Österreicher Felix Gall (AG2R) kam mit vier Sekunden Rückstand auf Position 18.

Zum 14. Mal in der Giro-Geschichte erfolgte der Start zur Italien-Rundfahrt auf nicht-italienischem Boden. Weite Teile der ersten Etappe der zweitwichtigsten Radsport-Landesrundfahrt nach der Tour de France hatte ein italienisches Duo für Aufsehen gesorgt: Mattia Bais und Filippo Tagliani vom Team DRA fuhren vorübergehend mehr als zehn Minuten Vorsprung heraus, wurden aber knapp 14 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Ein wohl zu früher Angriff des Deutschen Lennard Kämna wurde 800 m vor der Ziellinie im Keim erstickt. Im Schlussspurt stellte van der Poel seine Topform unter Beweis. Der Niederländer hatte Anfang April die Flandern-Rundfahrt für sich entschieden.

Einen bösen Sturz fabrizierte Caleb Evans (Lotto) im Zielsprint auf Platz drei liegend, der Australier kam ohne Fremdverschulden zu Fall. Richard Carapaz (Ineos), einer der absoluten Favoriten auf den Gewinn des Giro wurde zeitgleich mit Van der Poel Sechster.

Gall guter Dinge

Der Osttiroler Gall tritt bei seiner ersten dreiwöchigen Rundfahrt als Kapitän seines Teams an und hat zumindest vorerst einmal den Anschluss gehalten. "Es war eine sehr kontrollierte Etappe", sagte der Osttiroler. "Bis auf die letzten 15 km, da war es umso nervöser und sehr hektisch. Da hat man schon gemerkt, dass es ein größeres Rennen ist, bei dem es um etwas geht." Er habe sich aber aus allen Problemen herausgehalten. "Es war ein guter Start. Ich habe den Tag mit einem guten Gefühl hinter mich gebracht."

Am Samstag steht das erste von zwei Einzelzeitfahren auf dem Programm, die 9,2 Kilometer durch Budapest sollten jedoch nicht für große Abstände im Gesamtklassement sorgen. Der Ausflug nach Ungarn endet am Sonntag mit der Etappe von Kapsovar nach Balatonfüred, ehe es auf der vierten Etappe in Italien schon ernst wird und auf den Ätna geht – den höchsten aktiven Vulkan Europas. Der Giro endet nach 3410 km am 29. Mai in Verona. (APA, sid, red, 6.5.2022)

Ergebnisse vom Auftakt des 105. Giro d'Italia der Rad-Profis vom Freitag:

1. Etappe (Budapest – Visegrad/195 km): 1. Mathieu van der Poel (NED) Alpecin-Fenix 4:35:28 Stunden – 2. Biniam Girmay (ERI) Wanty-Gobert – 3. Pelle Bilbao (ESP) Bahrain – 4. Magnus Cort Nielsen (DEN) EF Education – 5. Wilco Kelderman (NED) Bora – 6. Richard Carapaz (ECU) Ineos alle gleiche Zeit. Weiter: 18. Felix Gall (AUT) AG2R +4 Sekunden – 84. Tobias Bayer (AUT) Alpecin-Fenix +1:16 Minuten – 109. Patrick Gamper (AUT) Bora +2:19 – 159. Matthias Brändle (AUT) Team Israel +5:16

Gesamt: 1. Van der Poel 4:35:18 Std. – 2. Girmay +4 Sek. – 3. Bilbao +6 – 4. Cort Nielsen 10 – 5. Kelderman – 6. Carapaz beide gleiche Zeit. Weiter: 18. Gall +14 – 84. Bayer +1:26 Min. – 109. Gamper +2:29 – 159. Brändle +5:26