Der Bundespräsident verabschiedet sich vom Musiker, Sänger und Menschenrechtsaktivisten Willi Resetarits.

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Rocker mit Lederjacken und weißen Rosen, ältere Paare mit Enkelkindern, junge Paare, kleine Gruppen an Fans, Alleinstehende. Prominente, Normalbürgerinnen – sie alle stehen geduldig auf der Auffahrt zur Aufbahrungshalle 2 des Wiener Zentralfriedhofs.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig war schon da, Bundespräsident Alexander van der Bellen hat sich verbeugt, Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Vizekanzler Werner Kogler. Sie und tausende andere erweisen Willi Resetarits die letzte Ehre.

Der am 24. April im Alter von 73 Jahren zuhause bei einem Sturz über eine Stiege tödlich verunglückte Musiker und Menschrechtsaktivist wird zu einem späteren Zeitpunkt im Kreise seiner Familie in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt werden. Allen anderen Trauernden wird am heutigen Samstag bis 17 Uhr die Möglichkeit gegeben, sich von dem vor allem als Ostbahn Kurti populär gewordenen gebürtigen Burgenlandkroaten zu verabschieden.

"Be a Mensch"

"Mir trinken erm zur Ehre nochher a Seidl in der Konditorei", sagt Klaus aus dem 20. Bezirk und deutet auf die Terrasse des Cafe Oberlaa am Zentralfriedhof. Die ist bereits gut besucht. Für Klaus war Resetarits ein Wegbegleiter seit den 1980ern, ein leiwander Typ, der sich nicht verbogen hat. "I was net, wie viele Konzert ich von ihm gesehen hab. Schod, dass kane mehr dazu kommen."

Hunderte trauernde Fans sind am Samstag zum Zentralfriedhof gekommen.
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In der Aufbahrungshalle ertönt elegische Streichermusik, in den Saal blickt ein von Lukas Beck geschossenes Porträt des Verstorbenen. Mit seinem typischen Grinsen spendet er ein letztes Mal ein wenig Trost. Abschiednehmende schnäuzen sich, Tränen werden weggewischt.

Kurt und Eva waren gerade in der Halle. "Wir sind selber von der Ostbahn", sagt Kurt, "aus Simmering." Ein echter Ostbahn-Kurti. "Ja, stimmt. " Für die beiden war er ein super Mensch. "Einer, der sich für die anderen engagiert hat", sagt Eva. "Und super Lieder hat er gesungen", sagt Kurt.

Am Ausgang aus der Halle werden Postkarten mit jenem Resetarits Porträt verteilt, das in der Halle hängt: "Be a Mensch", steht auf der Rückseite. Um in diesem Sinn weiterzumachen, gibt es am 9. Juni ein Willi Resetarits Gedenkkonzert in der Wiener Arena, die der junge Willi in den 1970ern mit besetzt hatte. Auftreten werden dort unter anderem Ernst Molden, die 5/8erl in Ehr’n, Die Strottern, Der Nino aus Wien, Gerald Votava, Thomas Stipsits oder Tini Kainrath. (Karl Fluch, 7.5.2022)