Zum Thema "Die Waffen hoch, die Waffen nieder – Was bringt uns den Frieden wieder?" wurde bei "Im Zentrum" diskutiert.

Screenshot: tvthek.orf.at

Mehr Waffen für die Ukraine – oder keine Waffenlieferungen, um den Krieg zu beenden? Ausgehend von den beiden kürzlich an den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz gesandten offenen Briefen zu den jeweiligen Positionen versucht Moderator Tarek Leitner am Sonntagabend im Studio ohne Erfolg, den aussichtsreicheren Weg für Frieden in der Ukraine und in Europa zu finden. Eindeutigkeit war nicht zu erlangen. Rechtsphilosoph Reinhard Merkel, er hat den Brief gegen weitere Waffenlieferungen mitgestaltet, argumentiert mit der Chance auf Verhandlungen über einen Waffenstillstand: "Die Russen wollen raus aus dem Chaos, das sie angerichtet haben", ist er überzeugt.

Politikwissenschafterin Velina Tchakarova hält heftig dagegen: Wir würden Schwäche zeigen, nur die "Sprache der Macht" zeige Wirkung. Wir wüssten nicht, was komme, wenn Russland meint, den Krieg jetzt zu gewinnen. Konfliktforscher Friedrich Glasl sieht die einzige Chance darin, jetzt – und referenziert damit auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – eine Waffenruhe ohne jedwede Festlegung auf Ziele bei Friedensverhandlungen anzustreben. Tchakarova darauf: "Die Ukraine muss weiter kämpfen!"

Schauspieler Cornelius Obonya ist "derzeit" pro Waffenlieferungen und bricht die Intellektuellendebatte herunter: "Ich würde mir vielleicht eine Waffe wünschen, wenn mein Kind, meine Frau bedroht werden." Aber er wisse es nicht. "Wir waren noch nie in dieser Situation."

Unwidersprochen in der Diskussion bleibt Glasl, der die Bündnisfreien mahnt, jedenfalls parallel alle Möglichkeiten der Diplomatie für eine Waffenruhe auszuschöpfen. (Karin Bauer, 9.5.2022)