Der Präsident Costa Ricas hat den Notstand ausgerufen.

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Wegen mehrerer Cyberangriffe auf die Regierung hat Costa Rica am Sonntag den nationalen Notstand ausgerufen. Zuvor hatte die Ransomwaregruppe Conti 672 Gigabyte Dateien veröffentlicht, die offenbar großteils Regierungsbehörden gestohlen wurden, berichtet "Bleeping Computer". Erste Berichte über entsprechende Angriffe habe es schon vergangenen Monat gegeben. Damals forderten die Erpresser zehn Millionen Dollar vom Finanzministerium, dieses lehnte eine Zahlung ab.

Laut Contis Webseite, auf der der Leak zu finden ist, sind mindestens vier Regierungsorganisationen vom Angriff betroffen. Darunter das Finanzministerium, aber auch das Arbeitsministerium, ein Fonds für soziale Entwicklung und Familienzulagen und die Interuniversity Headquarters der Stadt Alajuela.

Genaue Auswirkungen unbekannt

Derzeit kann laut den Berichterstattern noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob auch sensible Informationen gestohlen und veröffentlicht wurden. Im Rahmen einer vorläufigen Analyse fanden diese bisher Quellcode und SQL-Datenbanken, die von Regierungswebseiten zu stammen scheinen.

Den nationalen Notstand erklärte Costa Ricas Präsident Rodrigo Chaves in einer Stellungnahme am Sonntag. "Wir unterzeichnen dieses Dekret, um den gesamten öffentlichen Sektor des costaricanischen Staates in den nationalen Notstand zu versetzen und unserer Gesellschaft die Möglichkeit zu geben, auf diese Angriffe als kriminelle Handlungen zu reagieren", sagte er.

Verteidigung

Schon seit dem 18. April seien die digitalen Dienste des Finanzministeriums nicht mehr verfügbar, was sich auf den gesamten "produktiven Sektor" auswirke, berichtet "Bleeping Computer". Es sei derzeit nicht mehr möglich, staatliche Signaturen oder digitale Stempel auszustellen.

"Wir haben das Dekret unterzeichnet, damit sich das Land gegen die kriminellen Angriffe verteidigen kann, die Cyberkriminelle auf uns verüben. Das ist ein Angriff auf das Heimatland, und wir haben das Dekret unterzeichnet, um uns besser verteidigen zu können", sagte Chaves. (red, 9.5.2022)