Sind bei der Festwochen-Eröffnung am Rathausplatz dabei: Kruder & Dorfmeister.

Foto: Andreas H. Bitesnich

Beim Titel "Last Night on Earth" werden apokalyptische Fantasien wach. Der Eröffnungsabend der Wiener Festwochen am Freitag soll aber eine Feier sein, laut Regisseur David Schalko, von dem Konzept und Inszenierung stammen, gar eine Art "Trip", wie er bei einer Pressekonferenz am Mittwoch sagte. Die klangliche Gestaltung des Abends wird sich das DJ-Duo Kruder & Dorfmeister unter anderem mit der Band Bilderbuch und der Experimental-Sängerin Sofia Jernberg teilen.

Nach coronabedingten Einschränkungen werde der Auftakt zu dem international bedeutsamen Festival der Künste heuer "endlich wieder" normal vor Publikum am Rathausplatz stattfinden, freute sich die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Es soll kein klassisches Konzert werden, sondern ein Fest, bei dem getanzt wird, sagte Schalko. Bunt ist dabei nicht nur das Programm, sondern auch das Rathaus – die Fassade werde bei diesem "sehr visuellen" Abend mit Projektionen bespielt.

Dialog schaffen

"Es wird ein Abenteuer", zeigte sich Intendant Christophe Slagmuylder überzeugt. Er wolle einen Dialog zwischen Eröffnung und Festivalprogramm schaffen. Diese Brücke schlagen etwa Burgschauspielerin Caroline Peters sowie Sofia Jernberg, die die Programmpunkte "Die Maschine steht nicht still" (Peters) und "Hymns And Laments One" (Jernberg) liefern.

Kaup-Hasler hob hervor, dass ein gemeinsames Fest nicht im Widerspruch zu den aktuellen Krisen stehe. Die Menschen, die hier leben dürfen, müssten einander wieder spüren und sich gemeinsam den Herausforderungen stellen; das müsse man feiern dürfen.

"Canceldrang"

Kritik zum Programm der Eröffnung hatte das "Profil" im Vorfeld erhoben – allerdings nicht gegen das Feiern in Krisenzeiten, sondern gegen Rapper Yung Hurn, der mit auf dem Lineup steht. Dass ihm Sexismus unterstellt wurde, wird am Eröffnungsprogramm aber nichts ändern: Schalko sprach von einem "starken Canceldrang" im Vorfeld und betonte die Aufgabe der Festwochen, "Künstler in einen anderen Kontext zu stellen und Welten hereinzuholen, die vielleicht sonst keinen Kontakt mit den Festwochen haben". Dem Festival selbst könne man jedenfalls nicht unterstellen, sexistisch oder rassistisch zu agieren.

Die Eröffnung wird live in ORF 2 und 3sat übertragen. Im Mai und Juni wird bei den Wiener Festwochen ein dichtes Programm aus insgesamt 37 Produktionen gezeigt, für das 345 Künstler und Künstlerinnen aus fünf Kontinenten verantwortlich zeichnen. Für die insgesamt geplanten 159 Vorstellungen werden circa 36.000 Karten aufgelegt. (APA, 11.5.2022)