50 Euro pro Monat aufs Sparkonto: So sorgen derzeit 17 Prozent der Studierenden vor.

Foto: Getty Images / iStockphoto / Aitormmfoto

Die Corona-Pandemie hat den Wunsch nach finanzieller Absicherung und Vorsorge als oberstes Ziel der Geldanlage zementiert. Der Erwerb einer eigenen Immobilie für die Wohnplatzsicherung steht auf Platz zwei. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle Jungakademiker-Monitor von Fip.s, einem Spezialisten für die Karriere- und Finanzplanung von Studierenden und jungen Akademikern.

Die Ergebnisse überraschen Florian Märzendorfer nicht. "Doch nur die wenigsten tun etwas, um ihre Ziele zu erreichen", sagt der Fip.s-Geschäftsführer zum STANDARD. Das wiederum sei unverständlich. Ein Drittel der 500 befragten Studierenden im Alter zwischen 22 und 34 Jahren gab nämlich an, gar nichts zu sparen. 17 Prozent legen rund 50 Euro pro Monat für den Zweck "Sparen/Investieren" auf die Seite. Rund ein Viertel kann sich dafür monatlich 150 Euro leisten.

Dass junge Menschen noch nicht so viel Geld zum Ansparen und Veranlagen haben, ist für Märzendorfer nachvollziehbar. Aber auch ältere machten zu wenig für die eigene Absicherung. Als häufigste Gründe hierfür werden ein zu geringes Gehalt, zu hohe Lebenskosten oder das Argument "Halte die Summe, die ich derzeit spare, für ausreichend" genannt.

Inflation macht Sorgen

Andererseits ist das Inflationsthema voll bei den Menschen angekommen. Rund der Hälfte der Befragten bereitet die Teuerung Sorgen. Auch die Angst, dass die Inflation das Ersparte angreift, ist laut Märzendorfer bei den Menschen präsent.

Fragt man danach, was vor der Inflation schütze, liegt Gold an erste Stelle, gefolgt von der Immobilie für die Eigennutzung, Aktien, Fonds und ETFs. "Bei der Immobilie wird ein Aspekt aber gerne vergessen", sagt Märzendorfer. "Die Leute denken daran, dass sie sich im Alter die Miete ersparen. Dass die Finanzierungskosten zur Belastung werden können, kalkulieren viele nicht ein." Ein Fünftel empfinde das Sparkonto noch als guten Inflationsschutz.

Kryptos schützen nicht

Kryptowährungen werden von den jungen Befragten hingegen nicht als Inflationsschutz wahrgenommen. Märzendorfer betont hier aber, dass man zwischen Bitcoin und den anderen Kryptoeinheiten unterscheiden müsse. Bitcoin ist die älteste, bekannteste und laut Marktkapitalisierung größte Kryptoeinheit. Die Stückelung ist begrenzt. Ob Bitcoin ein Schutz vor der Teuerung sein kann, könne die Währung aktuell unter Beweis stellen.

So verwundert es nicht, dass auf die Frage nach der Sicherheit diverser Anlageformen Kryptoeinheiten aktuell zuletzt genannt werden. Auch hier steht die eigene Immobilie an erster Stelle, gefolgt vom Bankkonto, dem Bausparen und Gold sowie anderen Metallen.

Zur Vorsorge gehört auch, etwa das Eigenheim durch eine Versicherung zu schützen. Auch Lebens-, Unfall- und Krankenzusatzversicherungen sind bei den Menschen beliebt und nachgefragt.

Lücke bei Versicherungen

In puncto Versicherungen ortet Märzendorfer dennoch eine große Lücke. "Die Absicherung der Berufsunfähigkeit ist als Thema in Österreich noch nicht wirklich angekommen", sagt der Finanzexperte. Das sei ein Fehler, weil den Job nicht mehr ausüben zu können die eigene Existenz bedrohe. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kostet laut Märzendorfer nicht die Welt, je früher man einsteige, desto günstiger sei der Tarif. Er ortet hier weniger eine Geldfrage, vielmehr fehle das Bewusstsein für das Thema.

Aber auch die Versicherungen kritisiert Märzendorfer in diesem Zusammenhang. Sie seien zu wenig aktiv, gingen zu selten mit konkreten Angeboten auf Kunden zu, um die Frage der Berufsunfähigkeit auf die Agenda zu bringen. Die Bedingungen seien hierzulande – etwa im Vergleich zu Deutschland – ebenfalls noch ausbaufähig.

In Summe müsse das Bewusstsein für die langfristige Eigenvorsorge noch steigen, fasst Märzendorfer die Ergebnisse der Umfrage zusammen. 50 Euro pro Monat seien zwar nicht nichts, aber auch kaum mehr als eine Gewissensberuhigung. Über einen Anlagemix gehöre viel mehr nachgedacht. (Bettina Pfluger, 12.5.2022)