Heute schon gerubbelt? Das große Los zieht man mit Glückspiel bekanntlich selten. Die gute Nachricht für all jene, die es trotzdem nicht lassen können: Der Preisanstieg für ein Rubellos seit dem Vorjahr: exakt null Prozent. Unglücklicherweise wärmen sie allenfalls bei einem Gewinn – dann aber nicht nur das Herz. Das wurde zuletzt vielen angesichts ihrer Heiz- oder Stromrechnung schwer. Bei den meisten fallen höhere Kosten an – oft einige hundert Euro.

Die Teuerung ist mitten im Leben angekommen. Die Inflation kletterte im April laut Schnellschätzung auf 7,2 Prozent. Die Haupttreiber: Treibstoffe und Energie. Mittlerweile geht auch von Nahrungsmitteln ein preissteigender Effekt aus. Hohe Energiekosten verteuern die Produktion, dazu kamen schlechte Witterung in Anbauländern für Agrarprodukte und Engpässe aufgrund des Krieges in der Ukraine.

All das heizt die Preise an. In den Messdaten schlagen sie mit plus 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu Buche – im Schnitt. Klingt harmlos, ist es vielfach aber nicht. Mehl wurde um knapp, Butter um gut ein Fünftel teurer, ein Salathäupl gleich um ein Viertel, Milch um gut zehn Prozent. Die Regierung nimmt einiges an Geld in die Hand, um das abzufedern.

Sparen beim Einkaufen

Wer die lange Liste der Messdaten studiert, stellt fest: Viele Produkte wurden teurer, einige billiger. Naschkatzen etwa kommen günstiger davon. Auch die Preise für Kleidung sanken vielfach deutlich. Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg aber im Jahresvergleich um 6,3 Prozent.

Die gute Nachricht: Wer sich ein bisschen ins Zeug legt, kann zumindest im Lebensmittelbereich die Teuerung nahezu kompensieren. Das gilt zumindest für jene, die nicht ohnehin am Limit leben. Wie das geht, ist fast banal – erklärt Walter Hager vom Verein für Konsumenteninformation (VKI): Nicht hungrig einkaufen, Einkaufszettel schreiben, Rabatten nicht auf den Leim gehen – auch, um nicht hinterher Lebensmittel wegwerfen zu müssen, die man nicht verbraucht.

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Je kürzer der Aufenthalt im Supermarkt, umso größer die Chance, dass man nur mit jenen Waren das Geschäft verlässt, die man braucht. Klingt einfach, die meisten von uns machen es trotzdem nicht. Auch die Tricks der Hersteller sind zu durchschauen. Manche verkaufen weniger Waren zum selben Preis. Der VKI will sich anschauen, ob die teils empfindlichen Preissteigerungen angemessen sind.

Welche Menge am günstigsten ist, zeigen die am Regal angeführten Grundpreise. Nicht immer ist die Großpackung die preiswerteste. Deutsche Verbraucherschützer fanden überraschendes Potenzial: Steigt eine vierköpfige Familie von einem günstigen Mineralwasser auf (gutes!) Leitungswasser um, spart sie 230 Euro im Jahr. Die Liste lässt sich fortsetzen: Vieles selbst kochen, Gemüse und Obst zu regionalen Erntezeiten kaufen. Schmerzhafter Verzicht bedeutet das für die meisten nicht.

Mit dem Auto unterwegs

Ähnlich sieht es beim Autofahren aus. Aus Kostengründen böte sich Umsteigen auf Öffis an. Während die Spritpreise in die Höhe schossen, wurde Bahnfahren billiger – im Schnitt um neun Prozent. Auch, wer Autofahren muss oder will, kann sparen – gar nicht so wenig, wie der ÖAMTC für den STANDARD ausgerechnet hat.

Berücksichtigt man diverse Tipps – von Tanken zu Wochenanfang, knapp vor Mittag, nicht ohne Preisvergleich, bis zu Gleiten statt Hetzen (im höchstmöglichen Gang, mit niedriger Drehzahl, ohne überflüssiges Schalten etc.) – kann man im Schnitt bis zu 20 Prozent Sprit sparen. Bei einem durchschnittlichen privaten Benziner macht das bis zu 222 Euro, bei einem Diesel bis zu 293 Euro pro Jahr. Hier vom sprichwörtlichen Kleinvieh zu sprechen, das auch Mist macht, wäre untertrieben.

Duschen, aber richtig

Da wird man eher im Haushalt fündig. Beim Energiesparen ist bei den meisten viel Luft nach oben. Deckel auf den Kochtopf, Wasserkocher verwenden, statt Wasser am Herd erhitzen, Geschirrspüler statt Handwäsche, Licht abdrehen, wenn man den Raum verlässt, die Liste ist lang.

Was kleine Schritte wie diese bringen, hat die Umweltberatung anhand von zwei Beispielen für den STANDARD ausgerechnet. Jeans und Pullover müssen etwa nicht nach jedem Mal Tragen gewaschen werden. Auslüften tut’s oft auch. Rund 200-mal im Jahr läuft die Waschmaschine in einem durchschnittlichen Haushalt – macht 200 Kilowattstunden Stromverbrauch, rund 70 Euro. Die Wäsche um die Hälfte zu reduzieren, also nur zweimal pro Woche zu waschen, würde 35 Euro sparen.

Richtig viel ist beim Duschen zu holen. Wer täglich statt 15 nur zehn Minuten duscht und durch einen Durchflussbegrenzer oder einen Sparduschkopf statt 15 Liter/Minute nur acht verbraucht, kann je nach Energiequelle zwischen 280 und 800 Euro sparen.

Wer all dies nicht beherzigen muss oder will, kann auch weiterhin rubbeln und auf sein Glück hoffen. (Regina Bruckner, 14.5.2022)