Die Dresdner Philharmonie, Philharmonische Chöre und Dresdner Bürger bei "Sing for Ukraine!" auf dem Neumarkt.

Foto: IMAGO/Matthias Rietschel

(Wartburg. Finale eines Chorwettbewerbs. Zwei Chöre. Juror:innen. Publikum.)

CHOR EINS (zur Melodie von "Ich hab mich ergeben"):
Ihr sollt euch ergeben / mit Herz und mit Hand, / nur so kann überleben / der Ukrainer Land. // Verhandeln kann man immer. / Allzu viel Widerstand / macht alles nur noch schlimmer / für euer schönes Land. // Drum legt die Waffen nieder / lieber spät als nie. / Das Leben hat euch wieder, / ist Freiheit auch perdu. // Auf, auf, da gibt’s kein Schwanken, / wenn euer Land ihr liebt! / Jedem wird man’s danken, / wenn er sich jetzt ergibt.

(Applaus. Buhrufe.)

CHOR ZWEI (zur Melodie von "Wenn die bunten Fahnen wehen):
Nur wenn deutsche Panzer rollen, / wird beendet dieser Krieg. / Was freie Menschen alle wollen, / ist der Ukraine Sieg. / Mag das Blut auch färben / rot das Schwarze Meer, / es flehen eure Erben, / dass Frieden wiederkehr’. // Drum lasst uns liefern schwere Waffen, / denn was sein muss, das muss sein. / Nur so ist der Sieg zu schaffen, / nur so bleibt Freiheit der Ukrain’. / Und steigt die Dividende / der Aktien wie toll, / wird alles gut am Ende, / drum, deutscher Panzer, roll!

(Buhrufe. Applaus.
Licht auf zwei Juroren.)

DER ERSTE: Schwierige Entscheidung. Ich finde beide phantastisch.
DER ZWEITE:
Geht mir auch so. Ein Glück, dass wir nicht sofort entscheiden müssen.
DER ERSTE (nickt):
Ein paar Mal drüber schlafen, dann wissen wir sicher mehr. Ist eigentlich das Buffet schon eröffnet?
DER ZWEITE:
Selbstverständlich. (Geht ab.)
DER ERSTE (folgt ihm. Im Abgehen):
Ich hoffe nur, sie boykottieren nicht wieder den russischen Kaviar.

(Vorhang)
(Antonio Fian. 13.5.2022)