Gary Oldman als versoffen-zynischer Chef des Slough House, der Loser-Abteilung des britischen Geheimdienstes MI5.

Foto: apple tv

Zum Niederknien! Gary Oldman geht in Serienfertigung! Also natürlich nicht er selber, sondern der von ihm verkörperte Jackson Lamb: versoffen-zynischer Chef des Slough House, der Loser-Abteilung des britischen Geheimdienstes MI5. Hier landet nur, wer etwas grundlegend verbockt, wer geheime Akten in der U-Bahn liegen lässt oder vermeintlich hunderte Menschen in die Luft jagt. Nicht gut für die Karriere.

Lamb ist der Rittmeister dieser "slow horses". Whisky gegen den Durst, geflickte Brille auf der Nase, verschwitztes Hemd, löchrige Socken, speckiger Regenmantel. Dazu eine Vorliebe für Nylonunterhosen (weil bügelfrei).

Lamb, der Ober-Loser? Mitnichten. Trotz körperlichen und sozialen Verfalls ist der Chef der lahmen Gäule scharfsinnig, alert, geradezu brillant. Na gut, sein Führungsstil könnte besser sein. Ebenso könnte er sich bemühen, seinen Verdauungskampf gegen das Lamm-Curry vom Vorabend nicht unbedingt in Anwesenheit anderer auszutragen. Aber rein prinzipiell: Das hier ist einer, der etwas draufhat. Und der merkt, dass etwas gewaltig stinkt beim MI5 – und wir reden hier nicht vom Lamm-Curry.

Das gefällt der intriganten und ambitionierten Diana Taverner, Vizechefin des Mi5, überhaupt nicht – an Oldmans Seite wird sie kongenial von Kristin Scott Thomas gespielt. Wie überhaupt das ganze Ensemble keine Schwächen zeigt. Jede Besetzung goldrichtig! Und auch die Regie von James Hawes: Wie wenn Quentin Tarantino Mission: Impossible inszenieren würde. Bitterböse, blutig – und doch sehr lustig.

Staffel zwei? Offizielles Ja! Die Jackson-Lamb-Buchreihe von Mick Herron gibt übrigens Stoff für acht Staffeln her. Mindestens. Na dann. (Gianluca Wallisch, 16.5.2022)