Kevin Morby – Americana kann so lässig sein, wenn es abseits der üblichen Trampelpfasde ertönt.

Foto: Dead Oceans

Kevin Morby – This Is a Photograh

Der US-Amerikaner Kevin Morby ist eine dieser unsteten Figuren, denen schon das Leben der Eltern ständige Ortswechsel verschrieben hat. Das schlägt sich nun, Dekaden später, in seiner Musik nieder, die auf eine Art typisch ist, sodass ihr das Etikett Americana anhaftet wie ein warmer Kaugummi an einer Schuhsohle. Und da gähnt man natürlich sofort. Denn wie das mit Etiketten so ist, meistens kleben sie falsch. Morbys Musik mag zwar einschlägige Merkmale aufweisen, doch die Mischung auf This Is a Photograh vom bleichen Soul bis zum Kammer-Pop aus dem Kuhstall ist doch sehr, sehr einnehmend.

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Staples jr. Singers – When Do We Get Paid

Das hier ist ein in den frühen 1970er-Jahren aufgenommenes Album aus dem Fach Gospel-Soul. Da waren die Staples Jr. Singers noch Teenager, die das Album bei Shows und Kirchgängen verkauft haben. Luaka Bop veröffentlicht dieses vor Hingabe triefende Werk neu. Behutsam remastered, offenbart sich ein Rohdiamant, der mit reduzierter Instrumentierung den Herrn lobt, die Musik könnte aber in jedem Puff zwischen Shreveport und Lubbock, Texas, auch ganz andere Verführungen auslösen. Himmlische Ekstase, befleckt vom Funk, dessen Ursprung ja im Schmutzigen liegt.

Luaka Bop

The Saints – Eternally Yours

Mitte April ist Chris Bailey gestorben, der Sänger von The Saints. Die australische Band war so früh dran, dass es den Begriff Punk für ihre Musik damals noch gar nicht gab, steht aber hinsichtlich ihrer Bedeutung auf einer Stufe mit den Ramones oder den Sex Pistols. Fragen Sie Nick Cave. Dabei war sie ungleich vielseitiger als viele Zeitgenossen. Ihr 1978 erschienenes Album Eternally Yours gehört in jede Sammlung, die den Namen verdient. Mit Verve und schlechter Laune schwärmen sie sogar in Richtung Soul aus. Eines der besten Alben seiner Zeit – für immer, eternally ours. (Karl Fluch, 17.3.2022)

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