Eine Frau kommt mit ihrem Kind in Fnideq in Marokko an, nachdem sie die spanische Exklave Ceuta verlassen hat.

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Madrid/Rabat – Die Grenzen zwischen Marokko und den spanischen Exklaven Ceuta und Melilla sind nach mehr als zwei Jahren wieder geöffnet worden. Dutzende Autos und Fußgänger passierten in der Nacht zum Dienstag die Grenzübergänge. "Ich war zwei Jahre lang in Ceuta gestrandet und freue mich sehr, wieder nach Hause zu kommen", sagte ein Marokkaner.

Die einzigen Landgrenzen eines EU-Landes mit einem afrikanischen Staat waren im Frühjahr 2020 im Zuge der ersten Welle der Corona-Pandemie geschlossen worden. Wegen diplomatischer Spannungen zwischen Madrid und Rabat blieb es anschließend dabei. In den vergangenen Wochen hatten sich die beiden Länder aber wieder angenähert.

Die spanische Regierung vollzog im März nach langem Streit über Marokkos Kontrolle über die Westsahara einen diplomatischen Kurswechsel. Madrid erkannte den marokkanischen Autonomieplan für das umstrittene Gebiet an, der unter anderem vorsieht, der Westsahara Autonomie unter marokkanischer Souveränität anzubieten. Seitdem wurden etwa Fährverbindungen zwischen Spanien und Marokko wieder aufgenommen und Programme zur polizeilichen Zusammenarbeit gestartet.

Die Einreise nach Ceuta und Melilla ist zunächst nur für Inhaber von Pässen und Visa aus Schengen-Ländern möglich. Marokkanische Grenzgänger, die für die Einreise in die spanischen Exklaven kein Visum benötigen, müssen sich noch bis zum 31. Mai gedulden. (APA, 17.5.2022)