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Die Vergleichssumme sei komplett durch Rückstellungen gedeckt, heißt es von der Allianz.

Foto: Reuters / Tilmann Blasshofer

Washington/München – Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors (AGI) mit Sitz in Frankfurt am Main hat nach Klagen von Investoren wegen hoher Verluste einen milliardenschweren Vergleich mit US-Behörden akzeptiert. Das Justizministerium machte am Dienstag eine Anklage wegen Betrugs gegen das Unternehmen und drei führende Investmentmanager öffentlich.

Zugleich gab die US-Börsenaufsicht SEC bekannt, den zum deutschen Versicherer Allianz gehörenden Vermögensverwalter und die drei beschuldigten Manager wegen eines "massiven Betrugskomplotts" zur Verantwortung zu ziehen. Das Unternehmen habe ein Schuldgeständnis wegen Verstöße gegen US-Wertpapiergesetze abgegeben. Ebenfalls am Dienstag gab die New Yorker Voya Financial bekannt, dass sie Interesse habe, "eine substantielle Mehrheit" der US-Anlage-Geschäfts der Allianz zu übernehmen. Man rechne mit einer Einigung in den nächsten Wochen.

Strategiewechsel führte zu hohen Verlusten

Große US-Investoren hatten AGI 2020 geklagt, weil der Vermögensverwalter während des Börsenbebens zu Beginn der Corona-Pandemie bei bestimmten Fonds von der vereinbarten Strategie abgewichen sei, was zu milliardenschweren Verlusten geführt habe. Das Unternehmen hatte die Anschuldigungen zunächst zurückgewiesen. Doch die US-Behörden stuften das Fonds-Debakel als Kriminalfall ein.

Insgesamt zahlt die Allianz bei den nun vereinbarten US-Vergleichen mehr als fünf Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Euro). Die Summe ist dem Unternehmen zufolge jedoch komplett durch Rückstellungen gedeckt. Die Allianz betonte in einer Pressemitteilung, dass das kriminelle Fehlverhalten auf einige wenige Personen beschränkt gewesen sei. Dies sei auch vom US-Justizministerium so eingeschätzt worden. (APA, red, 27.5.2022)