Ein Antrag ist für die Auszahlung nicht notwendig, da das Geld direkt aufs Konto überwiesen wird.

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Wien – Der sogenannte Klimabonus, der die Belastungen der neuen CO2-Steuer für die Bevölkerung dämpfen soll, wird ab Oktober ausbezahlt. Je nach Wohnort gibt es pro Person zwischen 100 und 200 Euro, Kinder bekommen die Hälfte. Ein Antrag dafür ist nicht notwendig, das Geld wird direkt aufs Konto überwiesen. Liegen keine Kontodaten vor, bekommt man einen Gutschein, den man in Geschäften oder bei der Bank in bar einlösen kann, gab das Klimaschutzministerium am Donnerstag bekannt. Dieser wird per Behördenbrief zugestellt.

Die einzige Voraussetzung für den Klimabonus ist, seit mehr als einem halben Jahr in Österreich hauptgemeldet zu sein. "Es ist das erste Mal, dass alle Menschen unabhängig vom Alter, unabhängig vom Wohnort, unabhängig von Beschäftigung oder Pension oder Ausbildungsstatus eine Zahlung des Bundes bekommen", sagte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Freitag im Ö1-"Morgenjournal".

Heizkosten und Energieversorgung unberücksichtigt

Der niedrigste Klimabonus von 100 Euro jährlich wird ausschließlich an die Wienerinnen und Wiener fließen. Das zeigt die im Vorjahr von der Statistik Austria im Auftrag der Regierung erstellte Liste der Gemeindezuordnungen. Demnach fallen selbst große Städte wie Graz, Innsbruck und Linz in die zweite Stufe, wo alle Erwachsenen 133 Euro jährlich erhalten sollen. Die dritte Stufe (167 Euro) erhalten viele Umlandgemeinden, 200 Euro gibt es vorwiegend (aber nicht nur) auf dem Land.

Berücksichtigt wurde für die Klassifizierung neben der Einteilung der Gemeinden in Stadt, Land und Umland ("Urban-Rural-Typologie") ausschließlich die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr. Andere Faktoren wie etwa die Gegebenheiten in Sachen Heizkosten und Energieversorgung blieben unberücksichtigt.

Konkret wurde allen Bus-, Bahn- und U-Bahn-Haltestellen in Österreich eine von acht "Güteklassen" zugewiesen. Abhängig davon, welcher Anteil der Gemeindebevölkerung im Einzugsgebiet besonders hochwertiger oder eben besonders schlecht angebundener Haltestellen lebt, ergibt sich daraus auch die Zuordnung der Gemeinden zu den vier Stufen des Klimabonus. Für Wien bedeutet das wegen der grundsätzlich guten Verkehrsanbindung den niedrigsten "Klimabonus" von 100 Euro pro Erwachsenem und 50 Euro pro Kind. Hier leben 21,5 Prozent der Bevölkerung. Betrachtet wurde Wien als Gemeinde – Unterschiede zwischen Innenstadt und Stadtrand blieben unberücksichtigt.

Mehr Geld bei schlechter Anbindung

Weitere 106 Gemeinden erhalten den Klimabonus der zweiten Stufe (133 Euro pro Erwachsenem, 66,5 Euro pro Kind). Dazu zählen neben dem Wiener Umland auch die Landeshauptstädte und einige ihrer Umlandgemeinden sowie Wels, Steyr, Krems, Wr. Neustadt, Leoben, Lienz sowie das Rheintal. Insgesamt lebt ein knappes Viertel der Österreicherinnen und Österreicher in diesen Gemeinden mit dem zweitniedrigsten Klimabonus. Besonders hoch ist der Anteil in Vorarlberg (73 Prozent).

Ein weiteres Fünftel lebt in den 443 Gemeinden der dritten Bonus-Stufe (167 Euro für Erwachsene, 83,5 für Kinder). Dazu zählen große Bezirksstädte wie Villach, Wolfsberg, Amstetten, Spittal an der Drau, Leibnitz und Bad Ischl.

Anspruch auf den höchsten Klimabonus (200 Euro pro Erwachsenem, 100 Euro pro Kind) hat ein gutes Drittel der Bevölkerung. Unter diesen 1.545 Gemeinden sind auch große wie Feldkirchen in Kärnten, Deutschlandsberg und Strasshof an der Nordbahn mit mehr als 10.000 Einwohnern, aber auch sehr kleine wie Gramais, Namlos und Spiss in Tirol, die praktisch ohne öffentlichen Verkehr auskommen müssen. Im Burgenland leben fast zwei Drittel der Bevölkerung in Gemeinden der vierten Bonusstufe, in Kärnten mehr als die Hälfte. (APA, red, 20.5.2022)