Den Evangelischen werde "Unrecht getan", meint Hermann Schützenhöfer.

Foto: APA / Erwin Scheriau

Graz/Wien – Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hat sich schon mehrmals für die Rückkehr des Karfreitags als Feiertag starkgemacht. Nun brachte er einen neuen Vorstoß: Er schlug vor, dass man statt des Ostermontags den Karfreitag wieder zum Feiertag macht und damit diesen für die evangelischen Gläubigen "rettet", hieß es in Medien am Freitag. Den Evangelischen werde "Unrecht getan", weil man ihnen den höchsten Feiertag genommen habe. Dieser müsse respektiert werden.

Da der Karfreitag auch für Katholiken von zentraler Bedeutung sei, will Schützenhöfer am Freitag bei der Landeshauptleutekonferenz in Vorarlberg vorschlagen, den Ostermontag zu streichen. Die Anzahl der freien Tage bliebe somit gleich. Allerdings würde damit ein verlängertes Wochenende wegfallen; der Karfreitag ist ohnehin bereits für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein verkürzter Arbeitstag.

Evangelische Kirche erfreut über Vorstoß, FPÖ dagegen

Der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Michael Chalupka, begrüßte den Vorstoß. Die evangelische Kirche Steiermark schloss sich dem an: Superintendentialkurator Michael Axmann bezeichnete Schützenhöfers Vorschlag "als ausgewogen, weil er auch die Interessen der Wirtschaft berücksichtigt". Der steirische FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek hält die Diskussion dagegen für "völlig überflüssig".

Den freien Karfreitag für Evangelische und Altkatholiken in Österreich hatte der Europäische Gerichtshof 2019 als gleichheitswidrig eingestuft. Daraufhin wurde er von der damaligen türkis-blauen Regierung gestrichen und durch einen individuell frei wählbaren Feiertag für alle ersetzt, der aber aus dem bestehenden Urlaubskontingent konsumiert werden muss. (APA, red, 20.5.2022)