Meister.

Foto: APA/KRUGFOTO

Klagenfurt bejubelte den Führungstreffer.

APA/KRUGFOTO

Danach jubelte Salzburg.

APA/KRUGFOTO
APA/KRUGFOTO
APA/KRUGFOTO

Salzburg – Ausgerechnet zur Meisterfeier am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga hat sich Red Bull Salzburg sportlich nicht sehr spendierfreudig gezeigt. Das Team von Coach Matthias Jaissle kam am Samstag in der Schlussrunde der Meistergruppe vor 15.800 partyfreudigen Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Red-Bull-Arena gegen Austria Klagenfurt nicht über ein 1:1 hinaus. Turgay Gemicibasi hatte die Kärntner (48.) in Führung gebracht, Sekou Koita gelang spät der Ausgleich (93.).

Die Klagenfurter verpassten damit als Aufsteiger den zweiten Saisonerfolg gegen den Serienmeister nur knapp, die Kärntner wurden jedoch ihrem Ruf als unbequem zu bespielende Mannschaft vollauf gerecht. Die Salzburger Double-Gewinner wiederum verpassten zwar den 26. Sieg in 32 Saisonspielen und somit den Siegrekord der Wiener Austria von 1985/86, gefeiert wurde selbstverständlich trotzdem. Schließlich erhielten die "Bullen" nach der Partie die Meisterschale.

Vor der Partie wurden Zlatko Junuzovic, der noch einmal als Kapitän einen Einsatz in der Startelf erhielt, und Karim Adeyemi verabschiedet. Junuzovic, der 2018 von Bremen nach Salzburg gewechselt war und nun sein viertes Double mit den "Bullen" feiern durfte, hatte keinen neuen Vertrag mehr erhalten. Adeyemi wiederum wechselt mit 19 Saisontoren als Empfehlung nach Dortmund.

Chancen vergeben

Als deklarierte "Partycrasher" kam die Klagenfurter Austria in die Red-Bull-Arena, Trainer Peter Pacult hatte keine Gastgeschenke im Sinn. Die Kärntner versuchten dementsprechend mitzuspielen, was auch ganz gut gelang. Die Salzburger erarbeiteten sich zwar erwartungsgemäß ein Übergewicht, gute Chancen blieben aber zunächst Mangelware. Nach einem Doppelpass zwischen Adeyemi und Junuzovic landete der Ball bei Luka Sucic, dessen Schuss aus gut 16 Metern Klagenfurt-Goalie Lennart Moser zum Corner abwehrte (13.). Aus diesem entspann sich in weiterer Folge eine Kopfballchance für Bernardo, doch der 27-jährige Brasilianer köpfelte übers Tor.

Oumar Solet probierte es nach 28 Minuten mit links aus der Distanz, aber auch hier war Moser auf dem Posten. Junuzovic hatte wiederum bei einem Freistoß von der linken Strafraumgrenze das Visier noch nicht ganz sauber eingestellt und verfehlte das Tor knapp. Der 34-Jährige hatte wenig später dann die beste Gelegenheit zur Salzburg-Führung, doch nach einem Adeyemi-Pass schoss der Offensivakteur frei vor Moser in Rücklage über das Gehäuse (43.). Eine Minute später verpasste Junior Adamu hauchdünn eine Junuzovic-Hereingabe.

Chancen genutzt

Die erste nennenswerte Szene in Hälfte zwei brachte die Gästeführung. Einen langen Greil-Freistoß köpfelte Markus Pink auf Gemicibasi, der das Leder aus 14 Metern per Kopf unhaltbar im Tor versenkte (48.). Es war der neunte Saisontreffer für den 26-Jährigen. Auf der anderen Seite verpasste Sucic nach einer Junuzovic-Hereingabe den Ausgleich, der Kroate traf jedoch zentral vor dem Tor den Ball nicht richtig (50.). Die Partie nahm nun richtig Fahrt auf. Gemicibasi scheiterte mit einem tollen Freistoß an Nico Mantl, der den Ball großartig aus dem Winkel kratzte (51.).

In der 63. Minute war dann das Spielerkapitel Junuzovic in Salzburg beendet, der 34-Jährige wurde für den etatmäßigen Kapitän Andreas Ulmer ausgewechselt und von der gesamten Mannschaft samt Betreuerstab abgeklatscht. Die nächste Chance auf den Ausgleich verpasste der für Adamu eingewechselte Benjamin Sesko, der nach einem feinen Haken Moser in die Arme schoss (70.). Auf der Gegenseite ließ Markus Pink im Konter allein vor Mantl das 2:0 liegen (71.). Nach einem Sucic-Corner entschärfte Florian Jaritz einen Sesko-Kopfball auf der Linie (73.).

Wenig später war auch die Adeyemi-Ära vorbei, der Deutsche wurde unter tosendem Applaus für Sekou Koita ausgetauscht (77.). Diesem war es schlussendlich vorbehalten, in einer chaotischen Nachspielzeit, in der die Salzburger noch einmal alles nach vorne warfen, den verdienten Ausgleich per Abstauber zu erzielen.

Meisterfeier

Um 19.14 Uhr stemmte "Bullen"-Kapitän Andreas Ulmer dann den 11,5 Kilogramm schweren und im Durchmesser 65 Zentimeter großen Bundesliga-Meisterteller zur obligatorischen "Queen"-Hymne "We Are The Champions" in die Höhe.

APA/KRUGFOTO

Das Prunkstück hatte der 36-Jährige von Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer, der zuvor auch die Meistermedaillen an die Salzburger verteilt hatte, erhalten. Mit ÖFB-Cup und Meisterteller wurden dann Ehrenrunden durch das Stadion gedreht.

"Die Jungs haben es sich verdient, sie dürfen jetzt einmal richtig die Sau rauslassen. Es war schon eine Wahnsinnssaison, ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft", erklärte im Sky-Interview Coach Matthias Jaissle, der auch in der kommenden Saison die Trainer-Geschicke in Wals-Siezenheim leiten wird. Für den Deutschen war es die erste Meisterschaft mit Salzburg.

APA/KRUGFOTO

Neben dem Cupsieg darf er auch mit dem Erreichen des Champions-League-Achtelfinales positiv bilanzieren und auf die erfolgreichste Saison der "Bullen" überhaupt zurückblicken. "Das ist ein Erfolg der Mannschaft, sie haben tagtäglich gezeigt, was sie imstande sind zu leisten. Sie haben die Gier gehabt, deswegen gibt es ein ganz großes Lob", betonte der 34-jährige Jaissle.

Bei der anschließenden Meisterfeier vor dem Casino im Schloss Kleßheim standen 1.000 Liter Freibier bereit, um die neunte Meisterschaft in Serie standesgemäß zu zelebrieren. Die eine oder andere nicht ganz freiwillige Bierdusche dürfte dann auch dabei sein. (APA, 21.5.2022)

APA/KRUGFOTO

Fußball-Bundesliga (32. Runde) – Meistergruppe (10. Runde):
Red Bull Salzburg – Austria Klagenfurt 1:1 (0:0)
Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, 15.822 Zuschauer, SR Harkam

Tore:
0:1 (48.) Gemicibasi
1:1 (93.) Koita

Salzburg: Mantl – Kristensen, Solet, Wöber, Bernardo (63. Kjaergaard) – Seiwald – Sucic, Junuzovic (63. Ulmer), Aaronson (78. Camara) – Adamu (46. Sesko), Adeyemi (77. Koita)

Klagenfurt: Moser – Blauensteiner, Gkezos, N. Wimmer, Moreira – Cvetko (91. Mahrer) – Timossi Andersson, Greil, Gemicibasi, Jaritz (78. Schumacher) – Pink

Gelbe Karten: Koita bzw. Wimmer