Die erste geplante S-Link-Station mit unterirdischer Führung.

Rendering: S-Link

Jahre hat es für eine Einigung auf die Fortführung der Salzburger Lokalbahn bis zum Schloss Mirabell gebraucht. Nun ist die Finanzierung des Projekts S-Link geklärt und auch die weitere Trassenführung durch die Stadt Salzburg festgelegt. Doch die unterirdische Verkehrslösung stößt auf Widerstand, drei Parteien fordern mittlerweile eine Bürgerbefragung über das Millionenprojekt.

Die neue Plattform Nasa – was hier nicht für die US-Raumfahrtbehörde, sondern für "Nahverkehr Salzburg" steht – hat eine Alternative zur unterirdischen Regionalstadtbahn präsentiert. Sie fordert ein Schienensystem an der Oberfläche, anstatt 200 Millionen Euro alleine in den ersten Abschnitt der Mini-U-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Mirabellplatz zu stecken.

Mehrere Trassen aus dem Umland

Nahverkehrszüge, kleiner als S-Bahnen und größer als Straßenbahnen, sollen über mehrere Routen in die Landeshauptstadt führen. Geplant sind in der ersten Ausbaustufe eine Südverbindung wie beim S-Link über Anif, Niederalm und Hallein und eine Trasse in den staugeplagten Flachgau nach Eugendorf, Elixhausen und Hallwang. In der zweiten Stufe sollen diese Linien ins Umland verlängert und die Messe und der Flughafen ans Netz angeschlossen werden. Die letzte Etappe sieht schließlich eine Reaktivierung der Ischlerbahn von Freilassing bis nach St. Gilgen und weiter nach Bad Ischl vor.

Die oberirdischen Bahnen seien schneller umsetzbar, günstiger im Bau und ökologischer, heißt es von Nasa. Die Politik müsse daher jetzt alles daransetzen, die relevanten Streckenkorridore freizuhalten, fordert der Sprecher der Plattform, Wilfried Rogler.

Nachteile bei oberirdischen Varianten

Das Büro von Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) verweist auf die "klare Trassenempfehlung", die von Experten ohne politische Forderungen erarbeitet worden sei. Zudem kündigte Schnöll Öffi-Verbesserungen für den Zentralraum an, die am Dienstagnachmittag vorgestellt werden sollen. Sechs der 14 geprüften Trassenvarianten durch die Stadt hatten einen oberirdischen Verlauf, heißt es vom Geschäftsführer der S-Link-Projektgesellschaft. Doch diese hätten bei Fahrzeit, Kapazität, Verkehrssicherheit und Fahrplanstabilität gravierende Nachteile aufgewiesen.

Aber auch die Stadtparteien stehen nicht mehr geschlossen hinter dem Projekt. Der Vizebürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger (SPÖ), hat bereits im September des Vorjahrs eine bindende Volksbefragung über den S-Link gefordert, nun wollen auch die Neos und die FPÖ die Bürger befragen. Die ÖVP ist klar gegen eine Bürgerbefragung, die Bürgerliste will eine "sensible Informationskampagne". (Stefanie Ruep, 24.5.2022)