Viele Eltern warten schon lange darauf. Nachdem das Nationale Impfgremium (NIG) bereits vor einem Monat die Booster-Impfung gegen Covid-19 für Kinder ab fünf Jahren empfohlen hat, könnte nun schon bald die Corona-Schutzimpfung auch für Kleinkinder freigegeben werden. In den USA wird gerade die Notfallzulassung geprüft, und der Einreichungsprozess sollte laut Biontech-Chef Uğur Şahin "noch diese Woche abgeschlossen werden," wie er der APA mitteilte.

Danach könnte es auch in Europa bald so weit sein. Kinderarzt Peter Voitl ist zuversichtlich, dass die Zulassung der EU-Arzneimittelbehörde EMA dann sehr schnell gehen wird. "Es wird vermutlich nur ein paar Wochen dauern, bis der Impfstoff von Biontech/Pfizer auch bei uns für Babys ab sechs Monaten zugelassen wird."

Starke Immunantwort

Biontech und Pfizer veröffentlichten die ersten Ergebnisse ihrer klinischen Studie der Phase 2/3. Das Ergebnis: Babys ab sechs Monaten und Kleinkinder unter fünf Jahren hatten nach drei Impfungen einen 80-prozentigen Schutz gegen Ansteckung mit Omikron aufgebaut.

Bisher ist der Covid-Impfstoff für Kinder erst ab fünf Jahren zugelassen. Sie erhalten zwei Impfungen mit einer Dosis von je zehn Mikrogramm – das entspricht einem Drittel der Erwachsenendosis. Nach sechs Monaten ist dann ein Booster vorgesehen. Die Dosis für Kleinkinder ist noch etwas geringer, sie bekommen nur drei Mikrogramm. Dafür sollte die Impfserie bei ihnen drei Impfungen umfassen – dabei wird die dritte mindestens zwei Monate nach der zweiten Impfung verabreicht.

Kinderarzt Voitl dazu: "Bei der ersten Studie mit dem Biontech-Impfstoff wurden den Kleinkindern und Babys nur zwei Impfungen mit einer Dosis von drei Mikrogramm gegeben." Da war die Immunantwort sehr gering." In der jetzigen Studie bekamen sie dann noch eine dritte Impfung. "Nach den drei Impfungen zeigte sich nun eine sehr starke Antwort des Immunsystems." Und Biontech-Chef Şahin versichert: "Die Studiendaten deuten darauf hin, dass unser Impfstoff mit der sorgfältig ausgewählten, niedrigen Dosierung von drei Mikrogramm wirksam genug ist, um auch bei den Jüngsten einen hohen Schutz gegen die neuesten Covid-19-Varianten zu bieten."

Impflücke in Kindergärten

Kinderarzt Voitl impft bereits seit einiger Zeit Babys ab sechs Monaten off-label und sieht die Impfung für die Kleinsten als "absolut notwendig" an: "Wir haben eine Impflücke in den Kindergärten, die hoffentlich bald geschlossen werden kann." Denn gerade bei den Kleinsten können die allgemeinen Schutzmaßnahmen – die vermutlich spätestens ab Herbst wieder Thema sein werden – nicht greifen, denn: "Im Kindergarten gibt es kein Social Distancing, keine Masken, und auch das Testen ist fast nicht möglich." Und Voitl ist auch überzeugt, dass viele Eltern ihre Kleinkinder impfen lassen werden: "Für die Off-label-Impfung kommen sogar Eltern aus der Steiermark und aus Kärnten zu mir." (Jasmin Altrock, 25.5.2022)