Immer wieder gibt es Proteste gegen China wegen seiner Verbrechen an den Uiguren. Im Jänner 2022 etwa wurde in Paris demonstriert.

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Nach mehr als 22 Jahren endete 1949 in China der Bürgerkrieg mit dem Sieg von Mao Tse-tungs Kommunisten. Das hatte auch große Auswirkungen auf die Uiguren, die gerade wieder einen erfolglosen Versuch der Staatenbildung zu verdauen hatten. Davor und danach standen sie unter Fremdherrschaft. Ihr eigenes Großreich zerbrach im neunten Jahrhundert, daraufhin hatten abwechselnd Mongolen, Chinesen und Russen das Sagen über das vorwiegend muslimische Turkvolk, das kulturell und sprachlich in enger Verwandtschaft mit den Türken steht.

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das uigurische Siedlungsgebiet von der damals in China herrschenden Mandschu-Dynastie erobert. Bis Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu zahlreichen Aufständen, bei denen Millionen Uiguren und Chinesen ums Leben kamen. 1884 wurde das Gebiet unter dem Namen Xinjiang (Neues Land) in das chinesische Kaiserreich integriert. Danach kam es immer wieder zu gescheiterten Unabhängigkeitsbestrebungen.

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Mit Ausrufung der Volksrepublik China sollte offiziell alles besser werden. Ein eigenes Land gab es weiterhin nicht, in der 1955 errichteten "Autonomen Region Xinjiang" wurde den Uiguren aber politische, kulturelle und wirtschaftliche Unabhängigkeit garantiert. Doch es kam ganz anders.

Großangelegte Sinisierung

Im Rahmen einer großangelegten Sinisierung wurden die Uiguren wie andere Minderheiten unterdrückt. Gleichzeitig wurde die Ansiedlung der Han-Chinesen in Xinjiang vorangetrieben. Aufstände wurden brutal niedergeschlagen, dabei kamen Hunderttausende ums Leben.

Ab den 1990er-Jahren häuften sich Anschläge und Attentate pro-uigurischer Separatisten. Peking reagierte mit Repressionen, die nach Ausschreitungen im Jahr 2009 intensiviert wurden. Wie weit China dabei geht, wird erst jetzt durch die Xinjiang Police Files im Detail klar. (Kim Son Hoang, 24.5.2022)