So etwas wie die Oscar-Nacht der österreichischen Designszene fand am Mittwochabend in der Arena 21 im Wiener Museumsquartier statt, wo das das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort den Staatspreis Design 2022 verlieh. Als neue Staatspreisträger wurden in der Kategorie Konsumgüter die Rolf – Roland Wolf GmbH für ihr Projekt "Rolf Bohnenbrille", in der Kategorie Investitionsgüter das Designprojekt "Tondach V11 | Tondachziegel" von der Wienerberger Österreich GmbH und in der Kategorie Produktgestaltung Interior die Preciosa Lighting mit ihrem Projekt "Fractal Light System | Lichtsystem" ausgezeichnet.

Insgesamt lagen zu Beginn des Wettbewerbs 205 Einreichungen von 171 Gestalterinnen und Gestaltern zur Begutachtung und Bewertung vor. Zur Jury zählten in dieser Runde der Architekt Gregor Eichinger, Kreativdirektorin Sylvia Feichtinger, Wolfgang Held von der Designagentur Form Orange, Elisabeth Petermann von Q-Advisers und André Poulheim von Noto Design.

Ruhm und Ehre

Letztendlich setzten die Jurorinnen und Juroren 28 Beiträge auf die Shortlist. Und jetzt wird es ein bisschen kompliziert: In den drei Hauptkategorien wurden insgesamt drei Staatspreise und neun Nominierungen sowie sechs Auszeichnungen vergeben. In der Sonderkategorie Spaces & Environment wurden ein Sonderpreis sowie sieben Auszeichnungen ausgewählt; in der Sonderkategorie Design-Impact-Concepts der Austria Wirtschaftsservice (AWS) für noch nicht verwirklichte Produkte und Gestaltungskonzepte wurden insgesamt 6.000 Euro Preisgeld vergeben, die zu gleichen Teilen auf die drei ausgewählten Beiträge aufgeteilt wurden. Interessantes Detail am Rande: Für die eigentlichen Staatspreise und Nominierungen sowie Auszeichnungen gibt es lediglich Ruhm und Ehre, für die Staatspreisträger auch eine Trophäe für den Kaminsims.

Der Staatspreis Design wird im Zweijahresrhythmus ausgelobt. Die Organisation liegt seit 2001 in den Händen von Design Austria, einem Wissenszentrum sowie einer Interessenvertretung für Design in Österreich, die bereits 1927 gegründet wurde.

Ausstellung zum Staatspreis Design 2022: "Best of Austrian Design", Designforum Wien, Museumsplatz 1, Hof 7, 1070 Wien, 26. Mai bis 26. Juni. Im Anschluss wird die Ausstellung in den Designforen Graz, Innsbruck und Dornbirn zu sehen sein.

designaustria.at

Der Staatspreis für Design im Bereich Konsumgüter ging an die Bohnenbrille von Rolf, die ohne Schrauben und Metallteile auskommt und ganz im Zeichen von "Bohnenpower" steht.

Foto: Rolf - Roland Wolf GmbH

Über den Staatspreis in Sachen Investitionsgüter dürfen sich das Studio F. A. Porsche und Wienerberger Österreich für "Tondachziegel V 11" freuen.

Foto: Studio F. A. Porsche, Wienerberger Österreich GmbH

In der Kategorie Produktgestaltung Interior ging der Staatspreis an das "Fractal Light System", das Thomas Feichtner für Preciosa Lighting gestaltet hat. Die Elemente ermöglichen eine Vielzahl an Kombinationen und erinnern so an einen modernen Kronleuchter.

Foto: Preciosa Lighting

Einen Sonderpreis in der Kategorie Design-Impact-Concepts gab es für den Gravel-Fußballschuh aus Ghana. Gestaltet hat ihn Ruben Asuo, der den Schuh für die harschen Bedingungen auf ghanaischen und anderen Fußballplätzen entworfen hat. Er besteht aus einem Hanf-Textil-Oberschuh und einer auswechselbaren Außensohle aus Naturgummi.

Foto: Ruben Asuo

Auch im Bereich Design-Impact-Concepts wurde Bettina Löger für ihre Produktionsmethode "3D-Tufting" mit einem Sechs-Achs-Roboter ausgezeichnet. Tufting stammt aus dem Bereich der Teppichindustrie zur Erzeugung von sogenannten Schlingen- oder Schnittflorteppichen. Ziel ist es, durch die neue Anwendung der Produktionsmethode dreidimensionale textile Oberflächen direkt auf dreidimensionalen Objekten zu erzeugen.

Foto: Bettina Löger

Das dritte innovative Konzept, das bei den Design-Impact-Concepts prämiert wurde, ist die 3D-gedruckte Beinprothese "Kadam" von Yasmin Hashw, die am Ende ihres "Lebenszyklus" an den Hersteller zurückgegeben werden soll, der sie nach Material trennt und für neue Prothesen recycelt.

Der österreichische "Oscar" für Design, die Staatspreistrophäe für Kaminsims, Regal oder Schreibtisch.

Foto: Designaustria

Einen Sonderpreis im Bereich Spaces & Environment" der unter anderem für Projekte für den öffentlichen Raum, Stadtmöblierung und Innenraum vergeben wird, gab es für die Weinmanufaktur Clemens Strobl vom Destilat Design Studio. (red, 25.5.2022)

Monika Nguyen