Im fertigen Spiel wird man auch zusammen mit Freunden den Horror erleben können.

Foto: Supermassive Games

"Scream", "In drei Tagen bist du tot" oder auch der erste Film der "Evil Dead"-Reihe: Teenie-Horrorfilme sind so ein ganz eigenes Genre, welches sich zwischen Grusel, Horror, Comedy und oft unglaublich kitschigen Romanzen bewegt, um die Bedürfnisse der pubertierenden Klientel zu befriedigen. Mit The Quarry erscheint am 10. Juni ein Spiel für PC (Steam), Xbox X/S/One und Playstation 4/5, das genau diese Elemente zu einem interaktiven Erlebnis macht. Der STANDARD dürfte die erste Stunde des Abenteuerspiels schon ausprobieren.

2K

Das Setting von The Quarry ist so klischeehaft, dass es geradezu nostalgische Gefühle weckt. Eine Gruppe von Teenagern verbringt nach dem Schulabschluss die Sommertage gemeinsam auf einem Camp, das sich in einer abgelegenen Gegend befindet – Steinbruch, Hütte, See, Wald, Bootshaus, alle Elemente klassischer Teenie-Horrorfilme finden sich hier. Und natürlich haben die Smartphones keinen Empfang, so dass niemand die Polizei rufen kann, falls etwas schieflaufen sollte.

Dass sich etwas Unheilvolles anbahnt, merken wir gleich in den ersten Minuten des Spiels, als eine der Protagonistinnen ein brennendes Licht in einer Hütte bemerkt, das dort aber nicht sein sollte. Gleich darauf kehrt der Rest der Clique vom Holzsammeln aus dem Wald zurück, jeweils in Zweiergruppen aus Männlein und Weiblein. Bei einer anschließend Runde "Wahrheit oder Pflicht" wird freilich genutscht, was zu Eifersuchtsdramen führt: ein Mädel rennt wütend in den Wald, ein Paar geht im dunklen See halbnackt schwimmen – und an dieser Stelle möchte ich die Story gar nicht allzu weit ausbreiten.

Die Clique ist ein zusammengewürfelter Haufen unterschiedlicher Charaktere, von denen jede und jeder den eigenen Herz- und Weltschmerz zu verarbeiten hat.
Foto: Supermassive Games/2K

Es ist klar, dass das Unheil seinen Lauf nimmt und sich das Gänsehaut-Kribbeln rasch in blutige Morde mündet. Worum es genau geht, das ist im Rahmen der Preview noch offen, jedenfalls sind seltsame Zombiewesen ebenso an Bord wie ein durchgeknallter Cop, ein bulliger, aber schweigsamer Einheimischer und eine Hexe, die Tarotkarten deutet. Wer Teenie-Horror mag, der wird alle Elemente dieses Spiels lieben.

Der Spieler schreibt die Story

Wie sich die Story schließlich entfaltet, ist aber ohnehin Sache des Spielers. Denn Kernelement von The Quarry ist, zwischen den einzelnen Filmsequenzen – teilweise auch unter Zeitdruck – diverse Entscheidungen zu treffen und somit die Handlung in eine bestimmte Richtung zu drehen: Wen küsse ich beim "Wahrheit oder Pflicht"-Spiel? Helfe ich meinem Freund in Not oder renne ich lieber davon, um meine eigene Haut zu retten? Hier wird entschieden, wer am Ende des Spiels überlebt, und wie die Geschichte ausgeht: Früheren Medienberichten zufolge soll "The Quarry" 186 unterschiedliche Enden haben.

Der bereits vorab veröffentlichte "Prolog" gibt einen Einblick in Atmosphäre und Story.
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Dabei werden jeweils neun unterschiedliche Charaktere gespielt, mit denen man die Handlung voran treibt. Neben den Entscheidungen zwischen den Sequenzen ist es auch möglich, sich frei zu bewegen, wo es der Atmosphäre hilft: etwa, um sich immer tiefer in einem dunklen Wald zu verlaufen. Vereinzelt ist es auch möglich, mit einem Gewehr auf die Bösewichte zu schießen – wobei hier die Erwartungen gering zu halten sind: Zumindest im Preview ging es meistens nur um einen einzigen Schuss, der sich gegen einen Gegner richtete und den man ohne viel Mühe traf. Ein Shooter ist The Quarry wahrlich nicht.

Dafür gibt es Actioneinlagen an anderer Stelle – etwa, wenn man panisch durch den Wald rennt und zum richtigen Zeitpunkt die passende Taste drücken muss, um Hindernissen auszuweichen... ach, erfahrene Gamerinnen und Gamer warten vermutlich schon darauf, deswegen schreibe ich es hier gerade heraus: Die Parallelen zu Meisterwerken aus dem Hause Quantic Dream (Heavy Rain, Beyond: Two Souls, Detroit: Become Human) sind nicht zu übersehen. Und das ist eine gute Sache.

Multiplayer-Gruseln

Interessant wird es außerdem noch, wenn man einen Blick ins Menü wirft. Denn hier findet sich neben der Darstellung bisheriger Story-Meilensteine, einem Überblick über gesammelte Tarot-Karten und einer Landkarte der Umgebung auch die Möglichkeit, das Spiel im Multiplayer zu spielen.

Leider war die besagte Multiplayer-Option während der Preview-Phase noch nicht verfügbar, es dürfte aber sowohl eine Möglichkeit zum Couch-Koop als auch eine Option für Online-Multiplayer geben. Der Couch-Koop wird bereits zum Launch verfügbar sein, der Online-Multiplayer folgt am 8. Juli per Update. Mehr Details dazu wollen Supermassive Games und 2K zeitnah bekannt geben.

Fazit: Ein Spiel für Story-Fans

The Quarry ist sicherlich nicht für jeden Menschen ein geeignetes Spiel, genau genommen ist die Zielgruppe sogar recht eng gefasst: Wer Horror und Grusel nicht mag, der ist anderswo besser aufgehoben, und wer Action sucht, der sollte lieber zu einem Shooter greifen.

Aber wer mit Teenie-Horror etwas anfangen kann und storygetriebene Spiele mit unterschiedlichen (schwerst pubertierenden) Charakteren schätzt, für den könnte The Quarry das richtige Spiel werden – zumindest, bis Quantic Dream mit Star Wars: Eclipse fertig wird. (Stefan Mey, 25.5.2022)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Ein Rezensionsexemplar wurde von 2K zur Verfügung gestellt.