Thibaut Courtois und sein Pokal.

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Der Held und seine Kinder auf dem Rasen des Stade de France.

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Paris – Der "heilige" Thibaut Courtois spielte auf dem Rasen mit seinen Kindern Adriana und Nicolas, immer wieder küsste er den Pokal, eine Sache wurmte den Torhüter von Real Madrid aber doch. "Es tut mir nur leid um meinen Bruder, der morgen heiratet – und ich kann nicht dabei sein", sagte der Held des Champions-League-Endspiels und schickte freundliche Grüße in seine belgische Heimat.

Die verpasste Hochzeit war für Courtois der einzige Makel an einem ansonsten perfekten Wochenende. "Das ist das beste Gefühl meines Lebens, abgesehen von der Geburt meiner Kinder. Darum bin ich auch sofort zu meiner Familie gelaufen. Sie wissen, was ich in den all den Jahren geopfert habe", sagte der 30-Jährige, der die Stürmer des FC Liverpool beim 1:0 (0:0) in Paris mit seinen Glanzparaden zur Verzweiflung gebracht hatte.

"Wunder des heiligen Courtois"

Die spanische Zeitung Marca schrieb am Sonntag vom "Wunder des heiligen Courtois", aus dessen Händen man "einen Guss herstellen und sie in einem Museum ausstellen" sollte. Die AS nannte den zum besten Spieler des Finals gekürten Torhüter schlicht "die belgische Wand".

Geholfen hat dem Schlussmann eine unfreiwillige Motivation durch ein englisches Magazin. "Die haben mich im März nicht in der Liste der besten Torhüter aufgeführt. Ich sage nicht, dass ich die Nummer eins bin, aber in die Top Ten hätte ich nach so einer Saison schon gehört. Ich erhalte in England nicht den Respekt, den ich verdiene", sagte Courtois, der von 2011 bis 2018 beim FC Chelsea gespielt hatte.

Das sollte sich nun ändern – abgesehen vielleicht von den vielen Liverpool-Fans im eigenen Freundeskreis. "Die haben mir vor dem Spiel gesagt, dass ich heute gedemütigt werde", sagte Courtois: "Ich denke, das Gegenteil war der Fall." (sid, 29.5.2022)