Wohl bekomm's.

Foto: Youtube//Matt Patches

Es ist einer der Filme, die dem Darsteller Tom Cruise einst seinen Durchbruch bescherten. 1986 stieg der damals 24-Jährige für Hollywood als Lieutenant Pete Mitchell in das Cockpit eines Kampffliegers des Typs F-14 Tomcat. Das vom US-Verteidigungsministerium mit Geld und Logistik unterstützte Werk wurde zum Kassenschlager. Recht niedrigen Produktionskosten von 15 Millionen Dollar standen letztlich Einnahmen von knapp 357 Millionen Dollar an den Kinokassen gegenüber.

Doch trotz des Erfolges gab es nicht, wie oft üblich, bald darauf eine Fortsetzung. Die Jahre vergingen, und Cruises Karriere ging mit Hauptrollen in Filmen wie "Jerry Maguire", "The Last Samurai" oder der "Mission: Impossible"-Reihe ungebrochen weiter. Immer wieder aber tauchte dann doch wieder kurz "Top Gun" und die Frage nach einem etwaigen Nachfolger auf. Es war 2010, als sich der Journalist Matt Patches dabei auf Twitter zu einer Prognose hinreißen ließ, die ihm nun zum Verhängnis werden sollte.

"Dann fresse ich einen Schuh"

"Wenn 'Top Gun 2' kommt, fresse ich einen Schuh", schrieb Patches, damals stellvertretender Leiter des Entertainment-Ressorts bei Polygon. Seine nachträglich gelieferte Begründung dafür: Er habe bezweifelt, dass Cruise und Produzent Jerry Bruckheimer sich nach so langer Zeit noch einmal zusammentun würden, um zum zweiten Mal in ihrer Karriere die "Kunst des Luftkampfs" näherzubringen.

Schon damals war das eine riskante Prognose, hatte doch Paramount just in jenem Jahr erklärt, dass eine Fortsetzung in Arbeit sei. Zwei Jahre später tauchte ein Drehbuchentwurf auf. Doch dann verging wieder viel Zeit, ohne dass etwas passierte.

Paramount Pictures

Doch 2019 begann es ernst zu werden. Ende des Jahres erschien der erste Trailer. Schon Mitte 2020 sollte der Film starten. Dann allerdings begann die Corona-Pandemie. Nach mehrfachen Verschiebungen läuft das zweite Kampfflugabenteuer nun seit wenigen Tagen in den Kinos – wieder mit Tom Cruise als Pete Mitchell und Jerry Bruckheimer als Teil der Produzentenriege.

Patches steht zu seinem Wort

Und weil das Internet bekanntlich nicht vergisst, war Patches in den zwei Jahren Galgenfrist immer wieder an seine Ankündigung erinnert worden. Also entschloss er sich, sie wahr zu machen. Die Frage, die sich freilich stellte ist: Wie isst man einen Schuh? Paramount Pictures hätte ihm einen einfachen Ausweg geboten und ihm einen Kuchen in Form einer Fußbekleidung anlässlich des Kinostarts geschickt. Das erschien ihm nach eigener Angabe aber zu leicht. Gleichzeitig ist vom Verzehr von handelsüblichem Schuhwerk aus gesundheitlichen Gründen abzuraten.

Matt Patches

Inspiriert von Charlie Chaplin bastelte er sich also seinen eigenen, ästhetisch wenig zufriedenstellenden Schuh, vor allem aus Schichten von sogenanntem "Fruchtleder". Und diesen trug er dann zu einem Spaziergang im Freien, ehe er ihn mühevoll verzehrte. Den gesamten Vorgang dokumentierte er in einem etwa 20 Minuten langen Youtube-Video.

Der unterhaltsame Clip bietet nicht nur ein paar Einblicke in die Filmgeschichte und eine grobe Anleitung zur Herstellung von Fruchtleder, sondern vermittelt auch die Erkenntnis, dass man mit öffentlichen Ankündigungen wohl besser etwas vorsichtig sein sollte. Und dass Patches froh sein kann, dass er seinen Tweet nicht auf Deutsch verfasst hat und dem gängigen Sprichwort nach nun "einen Besen fressen" müsste. (gpi, 30.5.2022)