Die Blüte der Titanenwurz, deren lateinischer Name Amorphophallus titanum so viel wie "gigantischer unförmiger Penis" bedeutet, war ein Spektakel, das am Sonntag und Montag unzählige Besucherinnen und Besucher in den Botanischen Garten der Uni Wien lockte. Zumal die gigantische Pflanze in Wien zum ersten Mal blühte. Das tut sie übrigens nur rund alle drei Jahre, und sie setzt dabei einen bestialischen Geruch frei. "Es roch, als hätte jemand eine tote Ratte fünf Tage in der Sonne liegen lassen", beschrieb es ein Besucher vor Ort. Die Blüte von Willi – benannt nach dem Wiener Erforscher der Aronstabgewächse Heinrich Wilhelm Schott (1794–1865) – konnte bis Montagabend bestaunt werden.

Rekordhalter

All jene, die sich trotz des an verwesende Kadaver erinnernden Geruchs in das Kalthaus wagten, konnten laut den Forschern eines der spektakulärsten Naturereignisse überhaupt betrachten. "Man kann das schon als eine botanische Sonnenfinsternis bezeichnen", meinte ein Pflanzenbegeisterter in der Warteschlange. Mit einer Höhe von rund drei Metern bricht die Titanenwurz jedenfalls alle Rekorde und zählt zu den größten Blumen der Welt. Auch gewichtsmäßig tut sich viel: Wog Willi vor drei Jahren noch 40 Kilogramm, hat er sein Gewicht mittlerweile verdoppelt. (Max Stepan, 30.5.2022)