Von Kärnten über München rauf nach Rügen ist es schon ein breiter Weg. Wir haben ihn uns gerne angetan, weil man ja nie, Stichwort Kodiaq, zu lange auf der Bärenhaut liegen soll. Ist in einem machbar. Alles ausprobiert. Unbeschadet, sogar entspannt ausgestiegen. Alle Insassen konzedierten den hohen Sitzkomfort, und am Steuer ist dann noch aufgefallen, dass selbst im Kilometerfresser betrieb auf freier Autobahn, sprich Reisetempo 200, 210 km/h, der Verbrauchswert kaum über acht, achteinhalb Liter im Hunderterschnitt stieg. Dann unterwegs im Pomali-Betrieb, entlang auch der pittoresken Alleenstraßen der Region, da ergab sich ein Wert um die sechseinhalb Liter – für einen 200-PS-Selbstzünder mit beruhigenden Kraftreserven in einem ausgewachsenen SUV ein respektabler Wert angesichts ausufernder Spritkosten.

Was viele an Škoda schätzen, ist der unkomplizierte, geradlinige Zugang. Vom Design bis zu schlauen Problemlösungen, die den Alltag erleichtern. Kostet aber auch eine Stange Geld.
Foto: Stockinger

Die werden derzeit für die Eurofighter vom Fliegerhorst Rostock-Laage, die man, wohl angesichts des Ukraine-Hintergrunds, bei intensiviertem Übungsbetrieb beobachten konnte, weniger eine Rolle spielen.

Jedenfalls, es zeigte sich wieder einmal, der Kodaq, mit dem – vom Einzeldarsteller Yeti abgesehen – Škodas SUV-Erfolgskarriere anhub, ist ein waschechtes Multitalent. Seit Marktstart 2017 verkaufte er sich über 620.000-mal. Mit dem Facelift wurde nachjustiert im Antriebskapitel (sparsamere Motoren generell), aber auch bei Vernetzung, Assistenzsystemen und beim Thema nachhaltige Materialien (tierschonendes weil -freies Leder zum Beispiel, rezyklierte Kunststoffe).

Foto: Stockinger

Nichts davon groß auffällig, sprich störend im Fahrbetrieb, und der Kofferraum mit seinem doppelten Boden ist mit 650 bis 2065 Litern Fassungsvolumen für einiges bereit.

Klar, Brocken wie solche von den Hünengräbern in Lancken-Granitz sind selbst für Škodas SUV-Flaggschiff überdimensioniert, und bei Asterix und die Normannen sah man ja, was ein Hinkelstein mit den Achsen eines Wagens anrichten kann. Ansonsten aber passt da jede Menge auch sperriges Zeugs rein. Mitbringsel vom Deutschen Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten sowieso, aber selbst wenn man im Künstlerstädtchen Ahrenshoop fündig würde, brächte man ein paar gerahmte Leinwände hinten unter.

Der Anger steht so grün

Für den Eiskratzer im Tankdeckel ergab sich gottlob kein Bedarf, die Gegend präsentierte sich in voller Maienpracht, auch drüben auf Hiddensee am Anwesen rund um das Gerhart-Hauptmann-Museum.

Aufgeräumt der Arbeitsbereich, hochfunktional der Rest.
Foto: Stockinger

Beim Bedienkonzept angenehm aufgefallen ist, wie oft bei Škoda, dass bei weitem nicht alle Funktionen in die Tatsch-Ebene abgewandert sind. Einziges Manko im Testwagen-Navi: Es zeigte keine Staus an. Deshalb: halbe Stunde zwischendurch liegengelassen. Kleiner Tribut an die Straßenschutzgeister.

So weit eine erste kurze Meinung zum Kodiaq 4x4 TDI Sportline. Michael Völker, Škoda-Kenner aus eigener Anschauung, kam unabhängig davon zu folgender similärer zweiter: Wer einen Karoq oder ähnliches (VW Tiguan, Seat Ateca) hat oder damit spekuliert, sich solch einen noch halbwegs kompakten SUV anzuschaffen, wird sich zwangsläufig auch überlegen, ob er nicht gleich ein Upgrade macht. Das nächstgrößere Modell lockt: Škoda Kodiaq.

Grafik: Der Standard

Ihm eigen sind jedenfalls ein hervorragender Ruf und mehr Platz, Letzteres ist wohl das entscheidende Argument. Denn tatsächlich ist der Kodiaq um so viel größer, wie man sich das im kleineren Auto gelegentlich wünschen würde.

Für ihn spricht erstens das Raumangebot, vor allem im üppigen Gepäckraum und im Fond, zweitens der Fahrkomfort, der sich aufgrund von Größe und Radstand ergibt. Wohlgemerkt: über Land. Weniger in der Stadt. Dort ist mit einer Nummer kleiner besser bedient, wer den Platz nicht dringend braucht.

Der Kodiaq ist ein extrem komfortables Langstreckenfahrzeug, liegt satt auf der Straße, ohne ungelenk zu sein. Die Straße ist spürbar, aber freundlich. Der Wagen schwimmt nicht, ist aber auch nicht unangenehm sportlich. Er ist perfekt auf Familie abgestimmt.

Eingerichtet ist er vernünftig, praktisch, pfiffig. Nicht zu viel, alles auf dem Platz, die entscheidenden Handgriffe sind intuitiv richtig. (Michael Völker, Andreas Stockinger, 2.6.2022)