An die 30.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden vor Beginn des Sommers in Hotels und Gastronomiebetrieben österreichweit gesucht.

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Österreichs Tourismus steuert in diesem Sommer auf ein nicht ganz neues, in seiner Breite aber doch beachtliches Problem zu: Gäste werden kommen, Mitarbeiter in vielen Hotels und Gastronomiebetrieben aber fehlen.

Schätzungen sowohl der Wirtschaftskammer als auch der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) zufolge, die sich beide auf Rückmeldungen von Betrieben stützen, sind kurz vor Beginn der Hauptsaison österreichweit noch immer zwischen 25.000 und 35.000 Stellen unbesetzt.

Nicht nur Köchinnen und Kellner fehlen

Waren es vor Corona hauptsächlich Köchinnen und Kellner, die fehlten, erstreckt sich der Personalmangel jetzt querbeet über alle Bereiche der Gästebetreuung: Animateure werden genauso gesucht wie Personal zum Reinhalten der Zimmer oder der klassische Hausmeister, der kleine Reparaturen macht, zwischendurch aber auch Gäste vom Bahnhof abholt und nach verbrachtem Urlaub wieder dorthin bringt.

Dass der Tourismus ein Imageproblem hat, ist der Branche seit geraumer Zeit bewusst. Durch Corona haben sich noch mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bestätigt gefühlt, dass in anderen Branchen zwar auch nicht alles eitel Wonne ist, aber zumindest geregelte Arbeitszeiten gelten, die auch lange Zeit im Voraus kalkulierbar sind. In Hotels und Gastwirtschaften hingegen ist es weniger die Ausnahme als die Regel, dass zu Wochenbeginn oft nicht feststeht, welches Dienstrad am darauffolgenden Wochenende steht. Tausende haben die Branche trotz Kurzarbeitsunterstützung seitens der Regierung in den Monaten des Pandemie-bedingten Lockdowns verlassen – viele auf Nimmerwiedersehen.

Arbeiterkammer urgiert bessere Bezahlung

Die Arbeiterkammer moniert, das Problem sei "hausgemacht", bessere Bezahlung abseits von Trinkgeld, das während Corona vielen als Einnahmenquelle fehlte, und geregelte Arbeitszeiten könnten die Branche attraktiver machen. Kommt hinzu, dass auch zunehmend Arbeitskräfte aus Ländern wie Ungarn, Slowakei oder dem Osten Deutschlands in Österreichs Tourismusbetrieben fehlen, weil sie zu Hause mittlerweile auch interessante Jobs finden.

Die ÖHV hat erst Anfang Mai bei ihrem Kongress in der Wiener Hofburg ihre Mitglieder aufgefordert, über neue Arbeitszeitmodelle nachzudenken – Kinderbetreuung inklusive. Gerade fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen halten viele Frauen davon ab, einen Job anzunehmen. (Günther Strobl, 30.5.2022)