Die Macher der Documenta haben erneut mit Problemen zu kämpfen.

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Kassel – Wenige Wochen vor Beginn der Documenta fifteen in Kassel sieht sich die Kunstausstellung mit Vandalismus konfrontiert. Das Kuratoren-Kollektiv Ruangrupa und das künstlerische Team der documenta betrachteten "die Taten als politisch motivierte Drohung", hieß es am Dienstagabend. "Wir wünschen uns eine Arbeitsatmosphäre, in der Gewalt gegen Personen, Orte und Kunstwerke nicht toleriert wird." Die 15. Ausgabe der Weltkunstausstellung findet von 18. Juni bis 25. September statt.

Demnach war am Wochenende in einem Ausstellungsort der Documenta eingebrochen worden, es seien mehrere Schmierereien hinterlassen worden. Nach Angaben der Polizei wird wegen Sachbeschädigung ermittelt, ein politisches Motiv könne nicht ausgeschlossen werden. Man nehme die Vorkommnisse auch angesichts der aktuellen Debatte sehr ernst, teilten die Veranstalter weiter mit.

Antisemitismusdebatte

In den vergangenen Wochen lief eine Antisemitismusdebatte um die Ausstellung. Ein Bündnis hatte dem kuratierenden indonesischen Künstlerkollektiv Ruangrupa vorgeworfen, dass auf der documenta auch Organisationen eingebunden seien, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien. Das Kollektiv und andere Beteiligte wiesen die Anschuldigungen zurück.

Vor kurzem gab es in der Debatte außerdem Streit um ein Expertenforum der Documenta, das über das "Grundrecht der Kunstfreiheit angesichts von steigendem Rassismus und Antisemitismus und zunehmender Islamophobie" hätte debattieren sollen. Nach Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland wurde die Veranstaltungsreihe Anfang Mai ausgesetzt. (APA, 1.6.2022)