Über den Meistertitel haben die Frauen von SKN St. Pölten schon gejubelt. Am Samstag geht es gegen Sturm in Amstetten um das sechste Double.

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Teamchefin Irene Fuhrmann darf endlich wieder auf den Platz.

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Auf eine solche Serie können nicht einmal die meisterlichen Kollegen aus Salzburg verweisen – es ist mehr als vier Jahre her, dass die Fußballerinnen des SKN St. Pölten eine Niederlage auf nationaler Ebene hinnehmen mussten. Am 27. Mai 2018 fügte Sturm Graz daheim den Meisterinnen mit 1:0 die erste Niederlage in der Liga bzw. im Cup seit fast vier Jahren zu. Vier Tage später gewann St. Pölten das Ladies-Cup-Finale gegen Neulengbach und also das vierte Double en suite.

Am Samstag (15.30, ORF Sport+) geht’s um das sechste Double der Vereinsgeschichte – im Duell gegen, no na, die Frauen von Sturm. Die Steirerinnen waren schon in der Liga relativ lästig, nahmen St. Pölten als einziges Team mit einem Heim-1:1 Punkte ab. Es handelte sich auch um den einzigen Gegentreffer, den die Meisterinnen hinnehmen mussten. "Es mag so klingen, dass alles einfach und selbstverständlich ist, aber das ist es nicht. Die Saison war unglaublich schwierig, wir mussten jeden Gegner bis ins letzte Detail analysieren, um die Punkte zu holen", sagte Liese Brancao, die SKN St. Pölten seit knapp einem Jahr trainiert.

Während ihr Team zum achten Mal finalisiert (2013 als ASV Spratzern, 2014 als St. Pölten-Spratzern; 2019/20 war der Cupbewerb wegen der Pandemie abgebrochen worden, 2020/21 fand er nicht statt), steht Sturms weiblicher Fußball erstmals im Endspiel. Coach Christian Lang bemühte sich um Optimismus. "Wenn man die vier Halbzeiten hernimmt gegen St. Pölten, dann haben wir bei drei richtig gut mitgespielt", sagte der 47-Jährige. Nicht so gut war die zweite Hälfte mit drei Gegentreffern beim 0:4 am 7. Mai, das den siebenten Meistertitel für St. Pölten fixierte.

Seine Truppe sei "positiv heiß" auf die Premiere, sagte Lang. "Du kannst die Qualität von St. Pölten nicht 90 Minuten vom Tor weghalten, deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Torchancen klarer und erfolgreicher fertigspielen."

Fuhrmann im Einsatz

Dies zu sehen, wird auch Irene Fuhrmann nach am Amstetten kommen. Am Pfingstmontag versammelt Österreichs Teamchefin dann ihren Kader in Bad Tatzmannsdorf. Dann läuft der Countdown für die EM in England, die gegen die Gastgeberinnen zu eröffnen Österreichs Auswahl am 6. Juli in Manchester die Ehre hat. Fuhrmann hat im ersten von zwei Vorbereitungscamps noch nicht alle Stammkräfte zur Verfügung, ist aber froh, dass sie nach Wochen voll mit Terminen abseits des Platzes und Problemen bei der Testspielplanung endlich wieder mit den Spielerinnen arbeiten kann.

"So wie die letzten Wochen laufen, war ich noch nie so wenig Trainerin, was die Zeit betrifft, in der ich mich mit Gegnern und dem eigenen Spiel beschäftigen kann. Es geht sehr viel um Medientermine, das Rundherum, was auch mein Job ist", sagte die 41-jährige Wienerin.

Ihre Stimmung trübte zuletzt ein nicht zustande gekommenes Testspiel gegen Schottland. Der schottische Verband musste aufgrund einer kurzfristig angesetzten Nachtragspartie zur WM-Qualifikation gegen die Ukraine absagen. "Unsere drei EM-Gegner kommen alle über die Körperlichkeit, da wäre Schottland prädestiniert gewesen", sagte Fuhrmann. Die Suche nach einem Ersatz gestaltete sich schwieriger als gedacht. Am Donnerstagabend wurde mit Montenegro für 22. Juni doch noch eine Aufgabe gefunden.

Gespielt wird in der BSFZ-Arena. Im Stadion der Admira kann zur Freude von Fuhrmann mit einem Video Assistant Referee (VAR) geprobt werden. Im Gegensatz zur Qualifikation wird der bei der EM der Frauen eingesetzt. "Es ist schon ein Unterschied, ob du drei, vier Unterbrechungen hast, und vier bis sechs Minuten auf einmal stehst und dann wieder volle Spannung haben musst."

Zum Abschluss des Camps wartet am 12. Juni in Wiener Neustadt ein Test gegen Dänemark. Der zweite Lehrgang folgt zwischen 17. und 26. Juni. An diesem Tag geht in Lier die EM-Generalprobe gegen Belgien über die Bühne. (APA, red, 4.6.2022)