Bei der Squadra Azzurra ist der Wurm drin.

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Bologna- Erst die verpasste WM-Qualifikation, dann die Abfuhr gegen Argentinien: Fußball-Europameister Italien steckt weiter tief in einer Sinnkrise, die Sehnsucht nach Erfolgserlebnissen wächst ein Jahr nach dem Gewinn des EM-Titels stetig. Am Samstag (20.45 Uhr) ist die deutsche Nationalmannschaft zum Auftakt der Nations League in Bologna zu Gast, dann soll der Squadra Azzurra endlich der ersehnte Befreiungsschlag gelingen.

Viel Selbstvertrauen bringt die Mannschaft von Teamchef Roberto Mancini aber nicht mit. Das 0:3 gegen Argentinien am Dienstagabend im "Finalissima" im Londoner Wembley Stadium, dem Duell der Kontinentalmeister aus Europa und Südamerika, war eine Demütigung. "Italien stürzt immer tiefer", schrieb die Gazzetta dello Sport.

Damit der Fall im Stadio Renato Dall'Ara bei wahrscheinlich 30 Grad ein Ende nimmt, bedarf es einer kräftigen Leistungssteigerung. Zumal die DFB-Elf unter Hansi Flick noch ungeschlagen ist, acht von neun Partien bei einem Torverhältnis von 34:3 gewann. "Wir wollen mit der bestmöglichen Mannschaft gegen Italien gewinnen", kündigte Flick vor dem Prestigeduell an. Es sei aber "nicht ganz einfach, vorherzusagen, was es für ein Spiel wird", ergänzte der Coach.

Stürmer gesucht

Mancini macht unterdessen ein Kaderumbruch zu schaffen. Er habe Schwierigkeiten, neue Spieler zu finden. "Das macht uns Sorge", gab der 57-Jährige zu. So gebe es in Italien derzeit keine Stürmer. All die jungen Spieler kicken in der Serie B und hätten keine internationale Erfahrung: "Die Hoffnung ist, dass diejenigen in der Serie B schnell die Serie A erreichen können."

Zuletzt hatte sich Kapitän und Abwehr-Routinier Giorgio Chiellini vom Nationalteam verabschiedet. "Wir nehmen mehr Risiko auf uns, weil wir offensichtlich viel verändern", erklärte Mancini. In der Nations League pausieren weitere Spieler, weil sie sich erholen müssen. "Sie waren nicht in der Verfassung, vier Partien zu spielen", sagte der Coach in Florenz.

Die Statistik macht aus italienischer Sicht trotzdem ein wenig Hoffnung, denn eigentlich sind die Italiener der Angstgegner der Deutschen. 15 Siege stehen acht Niederlagen gegenüber, in Italien gelang den Deutschen zuletzt 1986 ein Erfolg. Flick kann aber mit Ausnahme des Dortmunders Marco Reus, der wegen eines Infektes in der Familie fehlt, auf alle seine 25 Nationalspieler zurückgreifen. (APA/dpa, 3.6.2022)