Manche Apps, hier die von der ASFINAG, bieten Zusatzinformationen zu Baustellen.

Foto: ASFINAG

"In Höhe Grenzübergang Walserberg kommt es aufgrund einer Fahrbahnverengung zu erhöhtem Verkehrsaufkommen. Rechnen sie mit einem Zeitverlust von 30 Minuten". Diese und ähnliche Meldungen häufen sich in der Urlaubszeit und an verlängerten, frühlingshaften Wochenenden. Genau die richtige Zeit also, sich mit den richtigen Apps auszurüsten, um auf der Heimfahrt nicht die ganze Erholung im Auto lassen zu müssen.

Vorab soll erwähnt werden, dass die Apps im Live-Betrieb natürlich Daten verbrauchen und in manchen Ländern Roaming-Gebühren verursachen können. Die meisten Apps können auch im Offline-Betrieb genutzt werden und verfügen dort auch über viele Funktionen. Live-Updates, etwa über Staus, darf man sich dann allerdings nicht erwarten.

Google Maps

Für die meisten Smartphone-Nutzer hat sich Google Maps sicher zu einer der beliebtesten Apps in Sachen Reisen etabliert. Egal, ob man in einer größeren Stadt das erste Mal eine bestimmte Person mit den öffentlichen Verkehrsmitteln besuchen möchte oder auch die Reisezeit und den Verkehr von Graz nach München beobachten möchte – Google Maps hilft. Staus werden normalerweise verlässlich angezeigt und die App spuckt ab und zu sogar Warnungen aus und schlägt Alternativrouten vor. Durch das Anstecken des Smartphones, kann die App zumeist auch übersichtlich über das Auto-eigene Display beobachtet und bedient werden.

Die meisten Apps, hier Google Maps, können bereits mehrere Routen zum Ziel anzeigen, auch abhängig von der Stausituation.
Foto: Google

Apple Karten

Lange Zeit hinkte der Apple-eigene Dienst Google Maps in vielen Bereichen hinterher. Mittlerweile verfügt die App allerdings über die wichtigsten Funktionen, die einen sicher durch den Verkehr leiten. So kann man genauso mehrere Routen zum Ziel anzeigen lassen und sieht, wo sich Staus gebildet haben. Wie bei der Konkurrenz werden etwa Staus oder erhöhtes Verkehrsaufkommen in verschiedenen Farben dargestellt, um rechtzeitig Alternativrouten suchen zu können.

OSM

Wer keine App der "großen US-Tech-Konzerne" nutzen möchte, der hat mit OpenStreetMap eine Alternative. 2006 gegründet, ist die OpenStreetMap-Foundation eine internationale Non-Profit-Organisation, deren Ziele das Erzeugen, Verteilen und Vergrößern eines geographischen Datenbestandes sind. Zudem soll dieser Datenbestand, in diesem Fall die Straßenkarten der verschiedenen Länder, zum allgemeinen Gebrauch bereitstehen.

Gepflegt werden die Geodaten von den Benutzern und so sind mittlerweile nicht nur Straßenkarten für Autofahrer entstanden, sondern auch Fahrrad- und Wanderkarten, diverse Skigebiete, Karten mit Darstellung des öffentlichen Verkehrs und das Portal OpenSeaMap für Schifffahrt und Wassersport. Praktisch: man kann auch nach Points of Interests bequem suchen, etwa Tankstellen oder Restaurants.

Radarbot

So gut die oben erwähnten Apps sind, sie warnen nicht vor Radargeräten. Hier helfen Apps wie beispielsweise Radarbot. Im Gegensatz zu Radarwaner kostet die werbefreie Gold-Version zwar fünf (iOS) beziehungsweise sechs Euro (Android), Radarbot hat allerdings einige Vorteile. So kann die App im Hintergrund trotz eingeschaltetem Navi laufen und sich melden, sobald ihre Dienste gefragt sind. Das funktioniert etwa auch mit Carplay ohne Probleme. Auch können die Mautkosten einer Strecke vorberechnet werden, was speziell bei Reisen nach Italien oder Kroatien unliebsame Überraschungen vermeidet.

Die Blitzwarnungen funktionieren sogar im Offline-Modus, werden dann aber natürlich nicht aktualisiert, wie das sonst der Fall wäre. Was ebenfalls immer wieder hilfreich ist, ist das Anzeigen der Tempolimits, was sowohl Google als auch Apple noch nicht als Feature inkludiert haben.

Bei Radarbot wird man rechtzeitig vor Blitzanlagen gewarnt. Auch das Einblenden der aktuell geltenden Höchstgeschwindigkeit ist hilfreich.
Foto: Radarbot

Laut ÖAMTC sind Apps mit "Ankündigungsfunktion" in Österreich erlaubt. Verboten sind allerdings "Radarwarngeräte, mit denen technische Einrichtungen zur Verkehrsüberwachung beeinflusst oder gestört werden können". Bei Verstößen droht eine Verwaltungsstrafe von bis zu 5.000 Euro.

Asfinag: Unterwegs

Auf Österreich beschränkt, dafür aber mit sinnvollen Zusatzfunktionen ausgestattet ist die App der Asfinag. So kann etwa auf 1.000 Webcams zugegriffen werden, um sich einen Live-Blick auf diverse Verkehrssituationen zu ermöglichen. Auch der Status von Baustellen und Sperren wird mit Informationskästen ausführlicher als in anderen Apps erklärt. Einblendungen halten über aktuelle Geschehnisse auf dem Laufenden, etwa dann, wenn sich ein Stau aufgelöst hat. Generell ist die App sehr übersichtlich und kann alternativ auch für das Anzeigen von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Park & Ride-Anlagen genutzt werden.

Zwei Vorteile gibt es gegenüber der Konkurrenz noch. So kann man die Digitale Vignette direkt in der App erwerben und neben Android und iOS wird auch noch eine Version in der Huawei App Gallery angeboten.

Waze

"Waze soziales GPS und Verkehr" ist ebenfalls ein seit Jahren beliebter Begleiter. Neben der Hauptaufgabe, die Navigation mit Sprachansagen, lebt die App vor allem von der aktiven Waze-Community. Die Nutzer können sich gegenseitig eine Vielzahl an Echtzeitinformationen zu Staus, Unfällen oder Radarkontrollen schicken und so die App aktuell halten. So können etwa neu gebaute Umfahrungen mit dem eigenen Auto abgefahren werden und so wird die Karte für alle anderen Nutzer aktualisiert. Als Gamification-Element sammelt man als User Bonbons, die in Punkte umgewandelt werden.

Streamingdienste

Auf langen Reisen sollte auch nicht das Unterhaltungsprogramm zu kurz kommen, speziell wenn man mit Kindern unterwegs ist. Abgesehen von lustigen Spielen wie "welche Farbe hat das nächste Auto", bieten die diversen Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime mittlerweile auch an, Serien oder Filme vorab herunterzuladen, um bei Reisen ins Ausland nicht streamen und damit das eigene Datenvolumen belasten zu müssen. Damit sollte man im Idealfall auch die zusätzlichen 30 Minuten am Grenzübergang Walserberg meistern können. (aam, 5.6.2022)