Die Polizei hat nach dem Attentat in Owo ihre Ermittlungen aufgenommen (Symbolbild).

Foto: AP Photo/Ben Curtis

Lagos –Bei einem Überfall bewaffneter Täter auf einen katholischen Gottesdienst in Nigeria sind mindestens 50 Menschen getötet worden. In der Stadt Owo im Bundesstaat Ondo im Südwesten Nigerias hätten Unbekannte auf die Gläubigen geschossen und Sprengkörper geworfen, berichteten Medien in dem westafrikanischen Land. Ein Arzt eines örtlichen Spitals sagte der Nachrichtenagentur Reuters, 50 Tote wurden in ein staatliches medizinisches Zentrum und ein katholisches Krankenhaus gebracht. Lokalen Medienberichten zufolge sind wiederum mindestens 35 Menschen getötet worden.

Die Angreifer hatten die katholische St. Francis-Kirche während des Sonntagsgottesdienstes gestürmt. Nigerias Präsident Muhammadu Buhari sprach von einer abscheulichen Tat. In dem nach Einwohnern größten Land Afrikas hatten bewaffnete Banden wiederholt Menschen angegriffen und entführt, um Lösegeld zu erpressen. Diese Taten haben sich aber überwiegend nicht in dieser Region, sondern im Nordwesten des Landes ereignet.

Gouverneur: "Abscheulich und satanisch"

Der Gouverneur des Bundesstaates Ondo, Rotimi Akeredolu, bezeichnete den Anschlag als "abscheulich und satanisch" und fügte hinzu, dass "es sich um einen kalkulierten Angriff auf die friedliebenden Menschen in Owo handelt".

In den sozialen Medien kursiert eine Videoaufnahme, die den Ort des Geschehens zeigen soll. Darauf sind augenscheinlich tote Menschen zu sehen, die blutüberströmt auf dem Boden liegen – darunter auch Kinder. Bisher hat sich keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Bewohner der Ortschaft vermuteten, dass der Anschlag von Extremisten aus dem Norden Nigerias verübt wurde.

Diözese: Priester und Bischof in Sicherheit

Der Bischof von Ondo, Jude Arogundade, hielt demnach alle Gläubigen dazu an "ruhig zu bleiben, das Gesetz zu achten und für den Frieden und die Rückkehr zu Normalität in unserer Gemeinde, unserem Staat und unserem Land zu beten".

Gleichzeitig wolle die Diözese Falschmeldungen über den Anschlag widerlegen: "Alle Priester und der Bischof sind in Sicherheit und keiner von ihnen wurde entführt, wie in den Sozialen Netzwerken fälschlicherweise berichtet wurde."

Papst gedenkt der Opfer

Der Papst bete für die Opfer des Überfalls auf den katholischen Gottesdienst, darunter viele Kinder, wie vom Presseamt des Vatikan mitgeteilt wurde. Franziskus gedenke im Gebet der Opfer und für des Landes, das in einer Zeit des Feierns schmerzlich getroffen wurde. "Franziskus vertraut die Toten und das Land dem Herrn an, damit er ihnen seinen Geist zum Trost sende", so das Presseamt.

Jihadistische Gruppen haben in den vergangenen Jahren viele Anschläge auf Kirchen im überwiegend muslimischen Norden Nigerias verübt. Dies ist das erste Mal, dass ein Anschlag auf eine Kirche im überwiegend christlichen Süden verübt wurde. Religiöse Konflikte, insbesondere zwischen Muslimen und Christen, kommen in dem westafrikanischen Land mit rund 206 Millionen Einwohner immer wieder vor. (APA, 5.6.2022)