Apple-Chef Tim Cook und das neue Macbook Air.

Foto: AP / Noah Berger

Nach vielen Monaten der Gerüchte war es Montagabend wieder so weit: Apple eröffnete seine alljährliche Entwicklerkonferenz WWDC mit der Ankündigung unzähliger Software-Funktionen und zweier neuer Macbooks.

Star des Abends war das neue Macbook Air. Angetrieben vom neuen M2-Prozessor, hat dieses ein rundum frisches Design erhalten. Die dicken Displayränder des Vorjahrs sind Geschichte, stattdessen erinnert der Apple-Laptop an die Pro-Modelle in 14- und 16-Zoll-Ausführung. Die Webcam wurde in einer Notch untergebracht, was ermöglichte, das Gerät deutlich schlanker zu gestalten und moderner wirken zu lassen. Auch die Kamera selbst wurde aufgerüstet. Diese löst mit 1080 p anstatt der bisherigen 720 p auf.

Das Liquid-Retina-Display löst mit 2.560 x 1.664 Pixeln auf, hat eine Pixeldichte von 224 ppi, eine maximale Helligkeit von 500 Nits und unterstützt eine Milliarde Farben. Im Gegensatz zu den teureren Macbook Pros wird weiterhin ein LED-Panel verbaut.

3D Audio

Für satten Sound sorgen diesmal vier Lautsprecher, die beim Musikhören und Filmschauen mit Apples Raumklang (3D Audio) kompatibel sind. Auch hinsichtlich der Anschlüsse hat sich etwas getan: Die Aufladung findet magnetisch über Magsafe statt. Zusätzlich gibt es zwei USB-C-Ports (Thunderbolt) und einen Kopfhöreranschluss.

Das neue Macbook Air.
Foto: Apple

Angetrieben wird der neue Laptop von Apples neuem M2-Prozessor, der eine Acht-Kern-CPU und Zehn-Kern-GPU hat. Erstere soll bis zu 18 Prozent schneller sein als jene des Vorgängermodells, Letztere sogar bis zu 35 Prozent schneller. In der Basisausführung hat der M2 acht Gigabyte Arbeitsspeicher, kann jedoch mit bis zu 24 Gigabyte RAM konfiguriert werden. Die Speicherbandbreite beträgt 100 Gigabyte pro Sekunde.

Das Macbook Air ist in den Farben Mitternacht, Spacegrau, Silber oder Polarstern erhältlich und soll eine Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden haben. In der günstigsten Ausführung fallen 1.499 Euro an, bei maximaler Konfiguration 2.999 Euro. Damit steigt der Einstiegspreis im Vergleich zum Modell mit M1-Chip um 300 Euro.

Macbook Pro

Auch das 13-Zoll-Modell des Macbook Pro hat ein Update erhalten. Neu ist bei diesem allerdings ausschließlich der M2-Prozessor, der eine Akkulaufzeit von bis zu 20 Stunden ermöglichen soll. Die Webcam löst weiterhin mit 720 p auf, und die umstrittene Touchbar hat ihren Platz oberhalb der Tastatur. Ebenso gleich geblieben sind die dicken Bildschirmränder der älteren Macbook-Generationen.

Der einzige Vorteil zum Macbook Air ist die aktive Kühlung, die laut Apple für etwas mehr Leistung sorgen soll. Dafür liegt der Startpreis mit 1.599 Euro etwas höher. Bei maximaler Aufrüstung fallen hingegen 2.979 Euro an.

iOS 16

Zahlreiche News gab es zudem an der Software-Front. Wie erwartet, kündigte Apple iOS 16 an. Die offensichtlichsten Neuerungen finden sich am Sperrbildschirm. Dieser kann künftig mit Widgets und anpassbaren Schriftstilen personalisiert werden.

Apple erlaubt also, eine Kalenderübersicht oder wichtige Informationen der Health-App anzusehen, ohne das Smartphone entsperren oder die entsprechende App öffnen zu müssen. Es soll möglich sein, mehrere individuelle Lockscreens zu erstellen und zwischen ihnen hin- und herzuwechseln.

Der Sperrbildschirm kann an die eigenen Vorlieben angepasst werden.
Foto: Apple

Mitteilungen werden künftig nicht mehr mittig angezeigt, sondern am unteren Displayrand. Dort können sie entweder gänzlich ausgeblendet, gestapelt oder ausgeklappt werden. Außerdem wird ein "Live Aktivitäten"-Feature ermöglichen, laufende Events mitzuverfolgen. Als Beispiel nennt Apple dabei Sportveranstaltungen oder Essenslieferungen.

Ein Update erhält auch der Fokus-Modus, der zum Beispiel konzentriertes Arbeiten ermöglichen soll. Mit iOS 16 soll es möglich sein, in der Freizeit arbeitsbezogene E-Mails und Nachrichten auszublenden. Eine Reihe von Neuerungen gibt es außerdem in der Fotos-App. Unter anderem kann man geteilte iCloud-Fotoalben erstellen. Diese sollen dann mit bis zu fünf weiteren Personen befüllt werden können.

Apple im Auto

iMessage-User erhalten die Möglichkeit, bereits verschickte Nachrichten nachträglich zu editieren oder zurückzuziehen. Liest man eine Nachricht, möchte aber erst später darauf antworten, kann man sie außerdem erneut als ungelesen markieren.

Mit Passkeys kündigte Apple zudem eine neue Login-Möglichkeit an. Diese soll durchgehend verschlüsselt und vor Phishing und Datenleaks geschützt sein. Aber nicht nur das: Sie soll stärker als herkömmliche Zwei-Faktor-Authentifizierung und mit den Geräten aller möglichen Hersteller kompatibel sein.

So soll Apples Carplay künftig aussehen.
Foto: Apple

Für Interesse sorgte Montagabend auch die Ankündigung neuer Carplay-Funktionen. Das "beeindruckende iPhone-Erlebnis" für Autos, wie der Hersteller die Software beschreibt, soll künftig vollständig integriert werden. Fahrzeugfunktionen sollen dadurch über Apple-Software gesteuert werden können. Erste kompatible Autos sollen Ende 2023 angekündigt werden.

MacOS

MacOS Ventura heißt die neue Version des Computer-Betriebssystems. Das Update soll dank des "Stage Managers" vor allem das Multitasking erleichtern. Künftig sollen User mittels Mausklick zwischen laufenden Programmen wechseln können.

Darüber hinaus funktioniert Facetime jetzt mit Hand-off. Es ist also möglich, während eines Anrufs nahtlos zwischen Geräten zu wechseln. Wer sich bessere Bildqualität wünscht, kann außerdem das iPhone als Webcam nutzen. Dank der rückseitigen Ultraweitwinkelkamera funktioniert künftig auch der Folgemodus am Mac.

iPad

Der Stage Manager schafft es auch auf das iPad. Dadurch soll die Nutzung eines externen Monitors verbessert werden. Ab sofort kann man das iPad Pro und Air mit einem Display mit einer Auflösung von bis zu 6K verwenden. Es soll möglich sein, gleichzeitig mehrere Apps auf dem iPad und externen Monitor anzusehen. Dateien und Apps sollen außerdem per Drag and Drop zwischen den Geräten hin- und hergeschoben werden können.

Der Stage Manager soll Multitasking am Mac und iPad erleichtern.
Foto: Apple

Apple Watch

WatchOS 9 bringt vor allem Verbesserungen für Sportlerinnen und Sportler. Neue Trainingsansichten sollen es ermöglichen, mehr Daten auf einmal anzusehen, darunter Herzfrequenzzonen oder die Leistung und Höhe. Das Tracking des Workouts soll zudem genauer und detaillierter werden. Sogar die Laufform soll analysiert werden, um die eigene Effizienz nachvollziehen zu können.

Für Triathleten interessant: Die Uhr soll automatisch erkennen können, wenn man während eines laufenden Workouts zwischen Sportarten wechselt.

Die neuen Macbooks sind laut Apple-Webseite ab nächstem Monat verfügbar. Die neuen Software-Versionen können Entwicklerinnen und Entwickler bereits als Betaversion herunterladen. Eine öffentliche Beta soll in den kommenden Monaten folgen, bevor die Veröffentlichung der Vollversionen ansteht. (mick, 7.6.2022)