Jugendliche erfahren in der App auch, wie sie Vorfälle in sozialen Medien melden können.

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Mit einer neuen App sollen Jugendliche lernen können, wie man mit Zivilcourage bei verbaler Gewalt, Mobbing und Diskriminierung im Netz eingreifen kann. Das Mauthausen-Komitee Österreich (MKÖ) bietet "Zivil.Courage.Online" an, die Arbeiterkammer Wien hat das Projekt im Rahmen ihres Digitalisierungsfonds gefördert.

Hass im Netz

Jugendliche werden nicht nur immer häufiger selbst Opfer von Cybergewalt, sondern auch Zeugen von Hass im Netz, hieß es am Dienstag bei der Präsentation der App in Wien. Laut einer Studie von saferinternet.at habe beinahe die Hälfte negative Erfahrungen gemacht.

Das MKÖ arbeitet seit mehr als zehn Jahren daran, Zivilcourage zu fördern. Im Zuge der Trainings "Zivil.Courage.Online" wurde nun die App entwickelt. Sie bietet interaktive Übungen, Videos, Quiz und Argumentationstrainings und wurde von Fachleuten wie Ingrid Brodnig, Margarete Boos und Malte Schütt mit dem MKÖ konzipiert.

Zahlreiche Anleitungen

Mehr als 85.000 Jugendliche haben bereits an Zivilcourage-Trainings teilgenommen, sagte MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi. Die App bietet nun auch Beispiele von Menschen, die online erfolgreich Zivilcourage gezeigt haben, und klärt Jugendliche über ihre Rechte auf, zum Beispiel das Recht am eigenen Bild, oder über Straftaten wie Cybermobbing und üble Nachrede. Man erfährt auch, wie man auf Social-Media-Plattformen Vorfälle melden kann.

"Die App ist ein hilfreiches Instrument, um mit Kindern und Jugendlichen zu üben, wie man in herausfordernden Situationen reagieren kann. Denn wir wissen aus der Praxis, dass dieses Üben es wahrscheinlicher macht, dass Jugendliche in sozialen Netzwerken dann wissen, wie sie reagieren können, und es daher auch eher tun", sagte Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin der Initiative saferinternet.at.

"Zivilcourage – das bedeutet, sich für andere einzusetzen, nicht zu schweigen, sondern konkret zu handeln, wenn man Ungerechtigkeiten oder Missständen begegnet", so AK-Wien-Präsidentin Renate Anderl. "Junge Menschen sollen verstehen, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss", wurde sie im Pressetext zitiert. Die App steht im Play Store und im App Store zum Download zur Verfügung. (APA, 7.6.2022)