Miah Cerrillo forderte vor dem US-Kongress: "Ich will nicht, dass es wieder passiert."

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Washington – Bei einer Anhörung im US-Kongress hat eine Schülerin von ihren traumatischen Erlebnissen bei dem Massaker an ihrer Volksschule in Texas berichtet. Die elfjährige Miah Cerrillo erzählte in einem zuvor aufgezeichneten Video für die Sitzung am Mittwoch, wie der Schütze ihre Lehrerin und mehrere Mitschüler vor ihren Augen erschoss.

Sie habe sich aus Angst vor dem Schützen mit dem Blut anderer beschmiert und ruhig gestellt. Mit dem Handy ihrer getöteten Lehrerin habe sie die Polizei gerufen und um Hilfe gebeten.

Auf die Frage, was sie sich wünsche, sagte Miah: "Sicherheit". Sie fühle sich nicht sicher in ihrer Schule. "Ich will nicht, dass es wieder passiert", sagte sie. Auf die Frage, ob sie das befürchte, antwortete sie mit einem Nicken.

"Nicht mehr die Gleiche"

Ein 18 Jahre alter Schütze hatte vor zwei Wochen an einer Volksschule in der texanischen Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen. Der Angreifer verschanzte sich mit den Schülern und Lehrerinnen in zwei miteinander verbundenen Klassenräumen und richtete dort das Blutbad an. Miah überlebte die Attacke.

Ihr Vater Miguel Cerrillo sagte bei der Anhörung im US-Repräsentantenhaus unter Tränen, er habe sein Kind fast verloren. "Sie ist nicht mehr die Gleiche." Er flehte die Kongressabgeordneten an, etwas gegen die beispiellose Waffengewalt in den USA zu unternehmen. "Es muss sich wirklich etwas ändern."

Verschärfung des Waffenrechts gefordert

Auch die Eltern eines Mädchens, das bei der Attacke getötet wurde, sagten per Video bei der Anhörung aus. Die Mutter berichtete unter Tränen, wie sie ihre Tochter an jenem Tag zum letzten Mal gesehen und an der Schule zurückgelassen habe. "Diese Entscheidung wird mich mein Leben lang verfolgen."

Im Namen ihrer Tochter forderte sie flehend nach einer Verschärfung des Waffenrechts. Die verheerende Attacke von Uvalde hat die Debatte über eine Verschärfung der vielerorts laxen Waffengesetze in den USA einmal mehr angefacht. (APA, 8.6.2022)