Vizepräsident Eduard Romeu (l.) will die Gehaltsausgaben beim FC Barcelona deutlich verringern.

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Barcelona – Der für Finanzen zuständige Vizepräsident des FC Barcelona hat massive Einsparungen angekündigt. Man strebe bei den Gehältern eine Senkung um rund 160 Millionen Euro an, und zwar von derzeit 560 auf etwa 400 Millionen jährlich, sagte Eduard Romeu im Interview mit "Sport". Das sei ungefähr das Niveau der Konkurrenz. "Real Madrid, um ein Beispiel zu nennen, liegt bei circa 400 Millionen." Laut Romeu gibt man derzeit "doppelt so viel wie Bayern München" bei Gehältern aus.

Die Reduzierung der Gehälter soll durch Kürzungen und den Abgang von Spielern gelingen. Doch gibt es im Kader einige Profis, die von Trainer Xavi Hernandez zuletzt kaum noch berücksichtigt worden waren, die aber unverhältnismäßig viel verdienen und deren Verträge im Sommer nicht auslaufen. Auf dieser Liste stehen laut "Sport" unter anderen die Franzosen Samuel Umtiti und Clément Lenglet, der Däne Martin Braithwaite, der brasilianische Tormann Neto und die Spanier Oscar Mingueza und Riqui Puig. Romeu sagte, man werde auch vor vorzeitigen Vertragskündigungen nicht zurückschrecken.

Was Geld bringen soll

Bei anderen Spielern, auf die Xavi für nächste Saison nicht unbedingt besteht, ist man optimistischer. Der Transfer des Niederländers Frenkie de Jong, an dem angeblich Manchester United interessiert ist, soll rund 100 Millionen Euro in die Kassen spülen. Für Memphis Depay will man mindestens 30, für Sergiño Dest 20 Millionen kassieren. Auch ein Weggang von Marc-André ter Stegen, dessen Vertrag bis 2025 läuft, ist laut Medien nicht ausgeschlossen. Die Zukunft von Ousmane Démbélé ist völlig offen.

Um die Finanzen zu sanieren und trotzdem jene Offensive zu verwirklichen, durch die man in die europäische Spitze zurückkehren will, setzt man in Barcelona auch auf zwei Finanzspritzen, über die am 16. Juni auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung abgestimmt werden sollen. Es geht um den Verkauf einer Beteiligung von 49,9 Prozent an der "Barca Licensing and Merchandising" (BLM), der 200 Millionen Euro einbringen soll. Und um die Abtretung von 25 Prozent der TV-Rechte, die etwa 540 Millionen Euro wert sein sollen. Präsident Joan Laporta rührte diese Woche die Werbetrommel dafür: "Barça war tot. Nun sind wir auf der Intensivstation. Wenn diese Maßnahmen gebilligt werden, werden wir aus dem Krankenhaus entlassen."

Den FC Barcelona plagen horrende Schulden von 1,35 Milliarden Euro, dennoch spielt der Verein mit dem Gedanken, teure Stars wie Robert Lewandowski zu verpflichten, um national Real Madrid wieder zu überflügeln. Andere mögliche Transferziele sind die beiden Portugiesen Rafael Leao und Bernardo Silva, der Spanier Carlos Soler oder der Senegalese Kalidou Koulibaly. (APA, 10.6.2022)